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Erst beim vierten Mai

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Als bei den Wiener Ge- meinderatswahlen vom September 1895 die Christlich- Sozialen schließlich eine Zweidrittelmehrheit erran- gen, da schlug ihnen der wil- de Haß der liberalen und ex- trem antiklerikalen Presse entgegen.

Die „Neue Freie Presse“ nannte Karl Lueger, ihren Führer und Anwärter auf das Bürg ermeister amt, den „verwegensten Demagogen und Volksverhetzer, den je eine Stadt hervorgebracht hat“ , und sah voraus, daß die „großen Werke der liberalen Gemeindeverwaltung“ in die .Jiande von Leuten“ geraten würden, die „den Haß aussä- en und deren einzige Raison in der Faust besteht.. .“

Die Gegner hatten Erfolg — der Kaiser versagte die Be- stätigung, auch noch ein zweites Mai im November 1895 und ein drittes Mai, 1896, als der Gemeinderat emeut auf Lueger bestand.

Ministerpräsident Kasimir Graf Badeni vermittelte. Nach einer Audienz beim Kaiser begnügte sich Lueger „dermalen“ mit dem Vize- bür germeister amt. Als aber Bürgermeister Josef Stro- bach im März 1897 zurücktrat und Lueger am 8. April er- neut gewählt wurde, gab der Kaiser am 14. April 1897 — vor 90 Jahren — seine Zustim- mung.

Die „Âra Lueger“ in der Wiener Kommunalpolitik, die erst mit dem Tod des Bürgermeisters 1910 endete, konnte beginnen.

FELIX GAMILLSCHEG

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