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Bittere Pille

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Die mehr oder minder seriöse weltweite Debatte um die Enzyklika „Humanae vitae“ hat eine gewaltige Bereicherung erfahren. Eine Wiener kleinformatige Boulevardzeitung befragte in mehreren verlockend bebilderten „Intensivihterviews“ (sic!), „Österreichs flotte Mädchen“ über die „Mini-Tablette mit der Maxi- Sprungkraft“. Das Ergebnis ist eine bittere Pille für alle gehaltvollen Diskussionen. Aber hören wir:

„Jawohl, ich bin für die Pille." Sprecherin: „Filmsternchen“, 21 Jahre alt. (Sternchen ist wohl Planet?)

M. B., Tänzerin, 19: „Die Pille ist

— im Prinzip — eine segensreiche Erfindung für die Menschheit. Deshalb verteidige ich sie auch, obwohl sie mir kein Papst verbieten kann. Ich bin nämlich protestantisch.“ — Abfallprodukt: Beitrag zur Ökumene.

B. V., 22, Sekretärin: „ .Also Pille

— bin beschränkt dafür, kann das dezitierte (sic!) Nein des Papstes nicht verstehen — nehme sie selbst nicht Mein Organismus verträgt sie einfach nicht. Mir wird schlecht darauf.' Im Hintergrund kräht ihr acht Monate altes Söhnchen Pierre. B. lächelt: .Natürlich tut es auch meinem Verlobten leid, daß ich die Pille nicht vertrage '“ — Das kommt davon, das kommt davon

D. G., 18, Sprachstudentin: „Wir leben in einer aufgeschlossenen Zeit, mein Herr. Das gilt auch in Sachen Moral. Deshalb bin ich für die Pille. Punktum Ja, ich bin katholisch. Na und? Sie meinen wohl das entschiedene .Nein' des Papstes zur Pille? (Von cter tn der finäylöika kein Wort fällt — Aim. d. Red.) Geht ihn nichts an. Wirklich nicht.-“ — Punktum. Kein Kommentar.

Schade! Wären diese erdrückenden Argumente von Österreichs flotten Mädchen in „Intensivinterviews“ rechtzeitig dem Heiligen Vater vorgelegen, vielleicht hätte er ?

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