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Die Verschwörung in Kenya

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Richard Llcwellyns Bericht über den Mau-Mau-Terror in Kenya, den die „Oesterreichische Furche“ (Nr. 30) uf Grund der Veröffentlichung in der „Saturday Evening Post“ (23. Mai 1953) publizierte, ist sehr aufschlußreich, wenn er auch weise und bescheiden viele Fragen offen läßt. Auf alle Fälle dringt er tiefer in das unheimliche Problem mit seinen mannigfaltigen Verwicklungen ein, als sich der britische Kolonialminister Oliver Lyttelton mit seinen zwei im Unterhaus abgegebenen Erklärungen den Anschein gibt. *

„Eine königliche Untersuchungskommission“, hatte der Minister im Parlament erklärt, „wird sich nach Kenya begeben, um an Ort und Stelle die tieferen Ursachen der Mau-Mau-Rebellion zu erforschen. Eine Ursache, die ich heute nennen kann, wird das Haus überraschen: DieUnterdrückung einheimischer Tänze und Gebräuche durch die christlichen Missionare haben bewirkt, daß sich

die Eingeborenen in geheimen Gesellschaften Ventile suchten.“ Der Herr Kolonialminister, der sich bei seinen früheren Reisen in den ostafrikanischen Gebieten Großbritanniens nicht besonders für Missionstätigkeit interessierte (das kann er am besten selber aus seinen Tagebüchern und aus seinen veröffentlichten Berichten über das Erziehungswesen in Ostafrika entnehmen), ist dennoch in der Lage gewesen — noch bevor die königliche Untersuchungskommission überhaupt ernannt war —, den Anteil der Missionen an der Verantwortung für Mord und Brand festzustellen. Daß „Landhunger und soziale Probleme auch eine Rolle spielen“, hat er immerhin seiner Erklärung noch beigefügt.

Die königliche Untersuchungskommission •war also dann in Kenya und kam zurück. Sie berichtete. Und jetzt kam es auf: „Mau-Mau ist nicht so sehr auf wirtschaftliche und soziale Unzufriedenheit zurückzuführen, sondern hat sich als eine wahrhaft teuflische Verschwörung gegen alles Christliche und Europäische erwiesen.“

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