HELDEN - GÖTTER - ÜBERMENSCHEN. Eine Kulturgeschichte menschlicher Höchstleistungen. Von Walter U m-m i n g e r. Econ-Verlag, Düsseldorf-Wien, 1962. 464 Seiten, 24 Bildtafeln. Preis 19.80 DM.
Hinter diesem anmaßenden, protzigen Titel versteckt sich eine angenehm flüssige Aneinanderreihung von Sportanekdoten und Spielschilderungen. Es ist dem Sportjournalisten Walter Umminger hoch anzurechnen, daß er weitgehend bemüht ist, nicht in die Höchstleistungsprahlerei seiner Kollegen zu verfallen und daß er sich ein Wort des Erneuerers der Olympischen Spiele, Baron de Coubertin, zum Leitstern seiner Beurteilung nimmt: „Der Sinn Olympischer Spiele (des Sportes überhaupt) liegt nicht im Siegen, sondern im Teilnehmen.“
Aus dem reichen und bunten Inhalt erfahren wir von der Entstehungsgeschichte der Olympischen Spiele aus einem Opfer-Lind Totenkult, von den Sagen und Legenden über die Herkunft des Skis, Iber die Art des Ballspieles bei den Mayas in Mittelamerika und die Bedeutung von Poloball und Schläger für Alexander den jroßen. Es wird auch versucht, das gesellschaftliche und religiöse Milieu der Herkunftsländer darzustellen und die Ver-inderungen, die diese Sportarten erlebten,
als sie aus jenem Zusammenhang gerissen wurden, aufscheinen zu lassen. ' Die großen Arenaschauspiele in Rom, die Stierkämpfe in Spanien und die Massenveranstaltungen am Nürburgring öder wo sonst große Autorennen stattfinden, werden auf ihre Sportlichkeit oder Sinnlosigkeit hin untersucht.
Über die Hälfte des Buches beschäftigt sich dann nur noch mit dem Sport unserer Tage. In diesem Teil hat die Geschwindigkeitswalze auch den Journalisten Umminger erfaßt. Aus dem täglich sich ändernden Bild, aus dem Fanatismus des Nationalsieges ragen nur noch einige wenige große Sportlerpersönlichkeiten heraus, wie der Läufer Nurmi, der Zehnkämpfer Jim Thorpe. Tragische und komische Erzählungen von Siegen, Disqualifikation und Stürzen geben, ohne deshalb kultur-historisch zu sein, doch einen ganz guten Einblick in das Werden und Leben des heutigen Sportes.
