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Helfen oder ausbeuten?

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Der österreichische Jugendrat für Entwicklungshilfe lud zu einer Podiumsdiskussion ins Palais StrudL hof. Thema: Entwicklungshilfe - Zielkonflikt zwischen Wirtschaftswachstum und Erfüllung grundlegender Lebensbedürfnisse? Vorausgegangen war ein offener Brief von 71 heimgekehrten Entwicklungshelfern an den Bundeskanzler. Darin hatte man höhere staatliche Zuwendungen an die privaten Hilfsorganisationen gefordert.

Pikanterie am Rande: Vertreter der Regierung sollte Staatssekretär Veselsky sein, es erschien aber Sektionschef Gatscha, der dann vorzeitig aufbrach und seinen Sitz dem nur privat gekommenen Sektionsrat Pemerstorfer abtrat.

Die Fragen nach einem Entwicklung shilfekonzept und nach den Kriterien für die Auswahl der Schwerpunktländer blieben „aus Zeitmangel“ unbeantwortet.

Sonst ging es um die gewohnten Probleme: Kontrollmöglichkeiten über die Verwendung von HilfsgeL dem, Importbeschränkungen ge gen Entwicklungsländer zur eigenen Arbeitsplatzsicherung, freie Martkwirtschaft und multinationale Konzerne.

Ein Lichtblick waren die Aussagen Direktor Ploiers von der Katholischen Aktion: Entwicklungshilfe müsse’ mehr sein ais Wirtschaftswachstum und Deckung von Lebensbedürfnissen; sie solle kein „Gnadenbrot“, sondern im Sinne einer weltweiten Solidarität selbstverständlich und von wirtschaftlichen Überlegungen unabhängig sein. Die überragende Bedeutung der Kirche in der Entwicklungshilfe wurde in der Diskussion anerkannt, andere Institutionen aufgefordert, diesem Beispiel zu folgen.

Dann könnte eigentlich der Staat die Methoden der Kirche verstärkt unterstützen, die Ploier erläuterte: Mehr Personaleinsatz als Finanzhilfe, weil es wichtig sei, die Basis der Bevölkerung zu erreichen und zur Entfaltung ihrer eigenen Möglichkeiten und Begabungen zu bringen. Alles andere wäre eine neue Art Kolonialismus.

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