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Hermann Thimig f

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Hermann Thimig ist gestorben — im 92. Lebensjahr, nach einem reichen, erfüllten Leben. Soll man alle Rollen aufzählen, die er gespielt hat, in denen er bejubelt wurde? Es würde ein Buch daraus.

Hermann Thimig war nicht nur ein legendärer ,JJiener zweier Herren” in einer von Max Reinhardt 1924 inszenierten Aufführung, er war nicht nur ein großer Schauspieler. Er war auch, was nicht alle großen Schauspieler sind: Ein Mensch ohne Neid, Ein großer Mime, der die Leistungen anderer Mimen beklatschen konnte und Lob nicht nur einheimste, sondern auch austeilte.

In diesem Sinne ist zum Beispiel ein Brief, der im Foyer des Wiener Schauspielhauses hängt (oder zumindest viele Monate lang fotokopiert hing), für Hermann Thimig mindestens so charakteristisch wie eine Galerie von Szenenfotos in berühmten Rollen. Hermann Thimig spendet in diesem Brief einem jungen Darsteller, Michael Schottenberg, Lob und Anerkennung für dessen Leistung in einer Rolle, die Hermann Thimig so gut kannte — als ,£)iener zweier Herren”.

Solche Episoden sind nicht nur für den „privaten Charakter” eines Künstlers charakteristisch, sondern auch wichtig, um seine Leistung zu verstehen: Schauspielkunst hat mit Charakter sehr viel zu tun.

Nicht nur Thimigs großes Können, nicht nur seine Beherrschung der Mittel, machte seine Gestaltung von Rollen wie des Klosterbruders in Lessings ,JVa-than der Weise” zum Erlebnis — seine Menschlichkeit, seine Begeisterungsfähigkeit, seine Fähigkeit, andere in ihrer Eigenart zu würdigen, waren bei ihm wesentlicher Teil dessen, was man das „Geheimnis eines Schauspielers” nennt.

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