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Guter Papst und böse Bischöfe

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In den letzten Wochen hat man in Polen ein eigenartiges Phänomen beobachten können. Die kommunistisch gelenkte Propaganda bemüht sich, den Heiligen Vater gegen Kardinal Wyszynski auszuspielen und den Primas zur Zielscheibe der gegen die ihre Zeit nicht verstehenden klerikalen Kreise gerichteten Angriffe zu machen. Das Unterfangen ist recht plump, und es zeigt wieder einmal, daß die Marxisten der strengen Moskauer Obödienz unfähig sind, Denken und Fühlen der Katholiken zu begreifen, ja überhaupt sich vom Wesen, von der Struktur, von Motiven und Zielen der Kirche und ihrer Oberhäupter eine auch nur halbwegs zutreffende Vorstellung zu machen. Der Feldzug, der etwa seit Ende April mit voller Heftigkeit gestartet worden ist, hat einen für den mit den Gegebenheiten Vertrauten deutlichen Ursprung in Moskau. Man wird sich der Glückwünsche Chruschtschows an Johannes XXIII. zu dessen 80. Geburtstag entsinnen, auch der anerkennenden Worte, die vom Kreml her über die friedensfreundliche Tätigkeit des Papstes verbreitet wurden. So wie zur Zeit Stalins versucht wurde, einen Keil zwischen Klerus und Episkopat, zwischen Gläubige und Geistlichkeit zu treiben, trachten die Lenker der sowjetischen Weltpolitik nunmehr, den Papst selbst den Kardinälen oder Bischöfen als Muster vorzuhalten.

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