6856899-1977_19_08.jpg
Digital In Arbeit

Judentum im Burgenland

Werbung
Werbung
Werbung

Das Wertheimer-Haus gehört zu den schönsten Altbauten in Eisenstadt. Es wurde 1708 erbaut und ist nur eines von vielen Bauwerken im Burgenland, die auf ein reges jüdisches Kulturleben bis ins 19. Jahrhundert hinweisen. Im Haus gibt es eine kleine Synagoge im Empirestil, die erstaunlicherweise der Zerstörung während der Nazizeit entgangen ist. Noch heuer soll es vom „Verein österreichisches Jüdisches Museum in Eisenstadt” übernommen werden.

Univ.-Prof. Kurt Schubert, Vorstand des Instituts für Judaistik an der Universität Wien, rechnet für 1979 mit der Eröffnung des Jüdischen Museums. Die Synagoge im Haus wird mit Unterstützung des Bundesdenkmalamtes und der burgenländischen Landesregierung renoviert. Sie wird nach Fertigstellung wieder als Bethaus benützt werden, besonders bei den Studientagungen, die schon seit 1970 jährlich in Eisenstadt abgehalten werden.

Für die Errichtung des Jüdischen Museums in Eisenstadt hat das Wissenschaftsministerium zwei Millionen Schilling zur Verfügung gestellt, die restlichen rund zehn Millionen Schilling bringt das Burgenland auf. Der Erfolg der jährlichen Studientagungen und der Ausstellungen rechtfertigt den Einsatz dieser Mittel: Die Ausstellung „Spätantikes Judentum und frühchristliche Kunst” lief. 1974 zehn Wochen, wurde von 17.000 Besuchern besichtigt und auch in Wien, in Salzburg und im Ausland gezeigt.

Die burgenländische Hauptstadt soll das ständige Zentrum des Vereines bilden, doch gibt es noch drei Außenstellen”, die Synagogen in Schlaining und Kobersdorf.

Das Anliegen des Vereines ist die Information und Erziehung zum Abbau von Vorurteilen gegenüber dem Judentum auf wissenschaftlicher Grundlage. Besonders bei der Errichtung des Museums in Eisenstadt hofft Professor Schubert Breitenwirkung zu erzielen. Material für Sonderausstellungen hat Professor Schubert für mindestens zehn Jahre parat. Als Folge der Veranstaltungen in Österreich ist ein Jüdisches Museum auch schon in Deutschland geplant.

Das Thema der diesjährigen Studientagung von 18. bis 21. Mai im Haus der Begegnung in Eisenstadt ist die Geschichte der Juden in den östlichen Ländern der Habsburgermonarchie.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung