Corona: Krisen bewältigen

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Sigrid Stagl spricht "Klartext" zur Klimakrise während der Corona-Pandemie.

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Sigrid Stagl spricht "Klartext" zur Klimakrise während der Corona-Pandemie.

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Die aktuelle Pandemie überkam die Welt zu einer Zeit, zu der sie sich anschickte, die Umwelt- und Klimakrise ernsthaft zu adressieren. Nun gilt es, durch die akute Krise zu navigieren, dabei aber die latente Krise nicht aus dem Blick zu verlieren. Freilich gibt es keine Automatismen in der Bewältigung der Klimakrise.

Obwohl die vorübergehende Verlangsamung im Transportwesen und in einigen Industriesektoren einen Rückgang der CO2-Emissionen mit sich bringt, würde der Nachholeffekt die CO2-Emissionen rasch wieder nach oben treiben. Das Ziel ist derzeit, Menschenleben zu retten. Doch selbst in dieser eindimensionalen Betrachtung ist es nötig, weiter Umwelt- und Klimaschutz voranzutreiben. Luftverschmutzung verursacht in Österreich jährlich 8.200 frühzeitige Todesfälle. Aufgrund der Klimakrise werden für Österreich mehr als tausend frühzeitige Todesfälle pro Jahr erwartet.

Das Notwendige wird getan. Das Auskommen der am stärksten Betroffenen wird gesichert. Die Kunst ist nun, anderweitig nicht das Falsche zu machen. Positiv betrachtet können die nun geplanten Hilfen für einen wirtschaftlichen Neustart die Weichen für die Transformation zu einer klima- und umweltverträglichen Wirtschaft stellen.

Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen argumentierte bereits anfang der 90er Jahre, dass gesunde Lebensjahre ein geeignetes Maß zur Evaluierung wirtschaftlicher Leistung sind. Sie erscheinen als eine Mindestbedingung für erfolgreiche Politik, doch hat ein gutes Ergebnis eine Reihe von individuellen und gesellschaftlichen Bedingungen. Dazu gehören Entscheidungen über Lebensstil, Bildung, Einkommen, Qualität des Gesundheitssystems, Umweltqualität und Ungleichheit.

Gesunde Lebensjahre können somit als geeigneterer Erfolgsindikator gesehen werden als bloßes Wachstum.

Die Autorin ist Prof. für Umweltökonomie und -politik an der WU Wien.

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