Metaversum und zurück

Werden wir in fünf bis zehn Jahren wirklich den Großteil unserer wachen Zeit in virtuellen Welten verbringen? Mit unterschiedlichen Avataren und Identitäten? Uns virtuell zum Mittagessen, Konzert, Sport treffen sowie auf Urlaub fahren und arbeiten?

Glaubt man den Ankündigungen der großen Technologieunternehmen, die bereits in den Auftritt im sogenannten Metaversum investieren, sieht es danach aus. Ein 13-jähriger Bekannter klärte mich kürzlich auf, dass die meisten aus seiner Klasse auf Fortnite, Roblox, Minecraft und Sims (alles virtuelle Spielwelten) sind. Es ist also in dieser Altersgruppe schon ganz normal, Avatare zu haben und sich virtuell zu treffen. Auch Taschengeld zu investieren, um die Avatare einzukleiden und ihnen spezielle Fähigkeiten zu verleihen, gehört dazu.

Auf diesen InApp-Käufen basieren auch die wachsenden Umsätze der Unternehmen, Roblox mit mehr als 1,5 Milliarden Umsatz 2021, Fortnite laut Veröffentlichungen mehr als fünf Milliarden, beide mit hunderten Millionen Anwendern. Auch Business-Anwendungen für Online-Konferenzen und Treffen werden relevanter. Unternehmen experimentieren mit Möglichkeiten, sich Produkte virtuell so real wie möglich anzusehen, und Investoren kaufen virtuelle Grundstücke und Häuser, um sich in Metaversum Downtown die besten Lagen zu sichern. Spannende Möglichkeiten, und doch bekomme ich das Bild aus dem Film Matrix nicht aus dem Kopf. Und sehe uns abgeschirmt von der Realität mit Virtual-Reality-Brille einsam in kleinen Wohnungen sitzen.

Draußen eine Welt zerstört von der Klimakrise, während wir virtuell Champagner schlürfen. Und ich wundere mich, warum wir nicht mehr in reale Herausforderungen investieren statt virtuelle Realitäten zu bauen. Aber vielleicht werde ich einfach alt. Mein Selbstversuch auf Roblox würde das bestätigen.

Die Autorin ist Geschäftsführerin des Start-up-Forums „Impact Hub -Vienna“