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Maßstäbe menschlicher Größe

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DIE MASSGEBENDEN MENSCHEN — SOKRATES, BUDDHA KONFUZIUS, JESUS. Von Karl Jaspers. R. Piper ü. Co.-Verlag, München, 1964. 210 Seiten, DM 7.80.

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DIE MASSGEBENDEN MENSCHEN — SOKRATES, BUDDHA KONFUZIUS, JESUS. Von Karl Jaspers. R. Piper ü. Co.-Verlag, München, 1964. 210 Seiten, DM 7.80.

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Allein der Einleitung wegen müßte man das Buch lesen. In acht Abschnitten behandelt Jaspers in ihr die Maßstäbe menschlicher Größe. Einer Zeit, die alle Augenblicke neue Sensationen, Noch-nie-Dagewesenes, irgendetwas Größtes aller Zeiten zu melden weiß, ist es heilsam, die Größenordnungen zurechtzurücken und gültige Werthierarchien ins Gewissen zu rufen. Auch weiß wahre Größe sich zu bescheiden, denn sie kennt ihre Grenzen, wie es das Kapitel „Die Größe in ihrer Fragwürdigkeit“ klarstellt. Außerdem weisen die genannten Großen nichts von dem auf, womit gern großgetan wird. Mit Ausnahme von Konfuzius hat keiner von ihnen etwas geschrieben und von Konfuzius besitzen wir keine Zeile, die in ihrer heutigen Form sicher von ihm stammt. Und doch, welche Bewegungen haben sie ausgelöst. Jaspers zeigt hier die wahre Größe und Notwendigkeit echten Philosophierens, das in einem Zeitalter „exakter“ Wissenschaften gern gering geschätzt wird. Die Darstellungen selbst sind klar gegliedert, ohne viel Ballast, so daß sie ohne viel Voraussetzungen gelesen werden können. Auch diese Beschränkung ist von Wert. Nicht allein deswegen, weil dadurch ein größerer Leserkreis erreicht werden kann, sondern weil dadurch das eigentlich menschlich Entscheidende zum Vorschein kommt.

Der Katholik wird zwar seine Fragezeichen zur Darstellung Jesu setzen, nach Jaspers geht es weniger um seine Person, als vielmehr um die „biblische Religion“, selbst im Christentum ist Er „nur ein Moment“ an ihm. Doch der verständige Leser wird darüber nicht vergessen, das Unternehmen als solches, maßgebend Menschliches darzustellen, in seiner Bedeutung zu würdigen.

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