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Opem-Provinz

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(Wiener Festwochen; „Elektra“, „Die Gezeichneten“, ,;7Mstan und Isolde“) „Jedermann erwartet sich ein Fest“, nannte Opernzar Rolf Liebermann eines seiner Bücher. Es traf das auch auf Wiens Opempu- blikum zu, das sich in der vergangenen Woche ein Operafest an allen Fronten erhoffte. In der Staatsoper bei der Richard-Strauss-Premiere von „Elektra“, ebenfalls im Haus am Ring mit der Wiederaufnahme von Wagners „Tristan und Isolde“ und im Theater an der Wien mit dem Gastspiel der Deutschen Oper am Rhein mit den „Gezeichneten“ von Frank Schreker.

„Elektra“ überraschte alle, die da von Claudio Abbado,. Regisseur Harry Kupfer und Bühnenbildner Hans Schavemoch atemberaubendes Theater erwartet hatten, bloß mit modisch-altmodischem Pathos. Einer Inszenierung, die jede seelische Regung in Uberdeutlichkeit zeichnet und die Sänger bis zur Erschöpfung am Fuß einer Agamemnon-Statue turnen und an Seilen schwingen läßt. Elektra als Lady Tarzan im mykenischen Psycho- Dschungel. Und Abbado kehrt eigentlich nur die expressionistische Grelle des Werks hervor, ohne die feine Lyrik und die Lichtmomente zu dirigieren. Solide die Besetzung mit Eva Marton (Titelpartie), Cheryl Studer,Brigitte Fassbaenderund Franz Grundheber.

„Tristan“ bescherte trotz Heinrich Hollreiser, Gwyneth Jones, George Grey, Marį ana Lipovsek und Manfred Schenk nur langweiliges Stehtheater ohne musikalische Höhepunkte. Tief im Provinziellen blieben Schrekers „Gezeichnete“ stecken, umso mehr als Günter Krämers Inszenierung, auf fünfziger Jahre getrimmt, oberflächliche Modegags bemüht und die Besetzung mit Ausnahme Trudeliese Schmidts ihre Partien kaum bewältigt.

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