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Preis für den Bachmann-Preis

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Dieser Preis und diese Jury sind zu verteidigen. Vor allem gegen jene Publizisten und Autoren, die (ob-wohl sie oft gar nicht dagewesen Sind) immer wieder kundtun, es handle sich um „Menschenab-schlachten”, „unwürdiges Wettlesen” und so.

Autoren, die längst bessere Publizitätsmöglichkeiten haben, müssen ja nicht hingehen und wer sich zu sensibel vorkommt für ein hartes Urteil, auch nicht. Der Andrang an den 100.000-Schilling-Preistrog (oder auch nur an den Spaß, dabei gewesen zu sein) ist so groß, daß bereits abgewiesen werden muß.

Nein, diese Form des offenen Pro und Contra, dieser brilliant geführte Schlagabtausch begründeten Lobes oder sachlicher Ablehnung ist einer Jury, die hinter verschlossenen Türen tagt (hat sie das Manuskript überhaupt gelesen? kommt nicht erst wieder ein klingender Name zum Zug?) eindeutig vorzuziehen.

Heuer haben die Kritiker - und es handelt sich immerhin um die Spitze der deutschen Literaturkritik: Reich-Ranicki (brilliant, legt die Latte), Joachim Kaiser (virtuos, meist gegen R. R.), Walter Jens (blendend analytisch), Peter Härtung (geßihlsbetont suchend). Adolf Muschgf gescheit-menschlich) - einstimmig bekannt, daß sie selber in dieser Jury des Gesprächs mehr erfahren von und über einen Text als in der Einsamkeit der Entscheidung am Schreibtisch. Es lebe der Ingeborg-Bachmann-Preis.

Der diesjährige Gewinner - der 1942 geborene, in Berlin lebende StenNadolny. derbisheraußerFilm-arbeit und .jtories” noch nichts veröffentlicht hat - lieferte den schönsten, einwandfrei besten Text. Daß er die Summe auf alle mitlesenden Autoren aufteilte - das war noch selten von einem A utor zu hören, dem auch die Jury an Großzügigkeit nicht nachstand, denn sie stiftete aus eigener Tasche noch einen dritten Preis dazu.

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