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Prosa-Poeterey

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Der Residenz-Verlag ließ es sich angelegen sein, die verstreute Prosa H. C. Artmanns zu sammeln und von Klaus Reichert (Fachmann für Carroll, Nonsens und Joyce) herausgeben zu lassen. Drei dicke Bände, chronologisch geordnet, von 1949 aufwärts. Obwohl ein Großteil der Texte bekannt ist, hat die Kassette einen schönen Vorteil: man kann Artmanns literarische Reise durch die fremde und eigene Schreibhistorie bruchlos verfolgen. Arkadischer Aufschwung, Verarbeitung der spanischen Concettisten, Manieristen, dann Lorca, dann Surrealisten, dann englisches Neunzehnhundert, dann Wiener Dialekt, dann

Poesie als Leben, Leben als Poesie, ein umfassender Akt der Abneigung, ungeachtet der Literaturschreier und Lebensapostel. 1953 hatte Artmann zurecht erklärt, daß man Poet sein könne, ohne eine einzige Zeile geschrieben zu haben. In seinem Falle haben sich trotz intensivstem Leben erkleckliche Sprachberge angesammelt. Sie sind nun, vom Herausgeber mit einem gelehrten Nachwort versehen, der Nachwelt zur guten Sicht freigegeben und warten auf ihre Besteigung.

GRAMMATIK DER ROSEN. Gesammelte Prosa in drei Bänden. Von H. C. Artmann. Residenz-Verlag, Salzburg 1979, 1356 Seiten, öS 495,-.

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