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Räubertochter ist raubemüde

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Schrecklich, wenn eine Räubertochter nicht Räuberhauptmann werden will. Arme Räubereltern, wenn auch ihr Freund einen anderen Beruf ergreifen will. Aber um ehrlich zu sein—eigentlich hat die ganze, traditionsreiche Räuberbande im Mattiswald mit seinen Grausedruden und Graugnomen vom Räuberdasein genug, denn dieses ist auch nicht mehr, was es einmal war.

Wie so viele Bücher bedeutender Autoren beginnt auch „Ronja Räubertochter" von Astrid Lind-gren mit wuchtigen Sätzen, die einen Grundakkord angeben und zugleich jene Sogwirkung haben, die den Leser weiterzieht, es ihm schwer macht, das Buch wegzulegen. Und das bleibt schwer, bis zum letzten Satz.

Aber nicht nur vordergründige Spannung, wie's denn weitergeht, fesselt Kinder wie Erwachsene, sondern mehr noch die Kraft der Sprache, der Reiz der Erfindung in jedem Detail, die schaurigschöne Stimmung, die der Märchenwald erzeugt.

Auch in diesem wunderschönen Buch gibt's keinen erhobenen Zeigefinger — aber den Geist der Nächstenliebe und Toleranz.

Ich kann mir vorstellen, daß sich meine Kinder einmal an die Bücher von Astrid Lindgren mit ähnlichen Gefühlen erinnern werden wie ich an Nils Holgerssons Reise mit den Wildgänsen von Selma Lagerlöf.

RONJA RÄUBERTOCHTER. Von Astrid Lindgren. Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 1982. 240 Seiten, Zeichnungen von Hon Wikland, öS 152.-.

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