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Recht viele kleine „Rote”

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Der Grund der Isolation liegt auf der Hand. Rote Haare lassen sich nur vorübergehend unter einer Perücke verbergen. Am Außenseiter wird der Gesellschaft ihre festgefahrene Ordnung vorgeführt, wird deutlich gemacht, unter welchen Umständen man bereit ist, sich über das eigene Vorurteil hinwegzusetzen.

Wenn im Schloß Porcia in Spit-tal/Drau im „Talisman” aus dem roten ein schwarzer, blonder oder grauer Adonis wird, so fliegen Titus Feuerfuchs (Herbert Kucera) die Herzen der Damen zu. Ob das nun die Kammerfrau Constantia (Annemarie Schüler), die Gärtnerswitwe Flora (Traude Gmein-böck) oder Frau von Cypressen-burg (Heidi Glössner) ist, alle fallen sie auf den Schein der Verwandlung herein.

In seiner Posse verlegt sich Nestroy auf den Sprachwitz, zeigt die Brüchigkeit der Spräche und ihre Fähigkeit zur Manipulation. Auf dem Boden der Alltagssprache trifft sich Titus Feuerfuchs mit Salome Pockerl, überzeugend von Elfriede Schüsseleder gespielt. Sie ist gleichfalls mit dem Makel der Rothaarigkeit geschlagen. In der Hoffnung, viele kleine „Rote” zu zeugen, damit diese in der Uberzahl sind, heiraten die beiden.

Ernst Soliden als reicher Spund, Peter Pikl als Plutzerkern, Regine Weingart als Emma und Herbert Mako als Marquis passen sich in ein gut abgestimmtes Ensemble unter der Regie von Herbert Wochinz ein. Insgesamt ein eindrucksvoller Abend.

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