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Subventions-Wunderland

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Daß der Balkan irgendwo in Österreich beginnt, ist längst bekannt; daß man in diesem Land fiir Förderungen, Subventionen, Stützungen, Prämien etc. besonders empfänglich ist, ist auch kein Geheimnis; daß es auch unsere ,freie“ Wirtschaft immer wieder magnetisch zu den staatlichen Futtertrögen zieht, hat sich auch schon herumgesprochen: daß es aber in Österreich 386 öffentlich geförderte Kreditaktionen gibt, war noch bis vor kurzem bestenfalls einigen Fachleuten bekannt.

Eine Untersuchung der Nationalbank hat nunmehr etwas Licht in den subventionierten Kreditmarkt Österreichs gebracht: zum Stichtag 30. Juni 1977 betrugen die ausstehenden subventionierten Kreditmittel über 180 Milliarden Schilling. Von diesem Betrag wurde mehr als die Hälfte - nämlich 99 Milliarden - für die Wohnbauförderung ausgegeben; für Wirtschaftsförderung wurden rund 65 Milliarden aufgewendet.

Diese 180 Milliarden machen immerhin fast 40 Prozent der gesamten Direktkreditversorgung der österreichischen Wirtschaft aus. Die Mittel wurden zu 43 Prozent von Wohnungs- und Siedlungsvereinen und zu 31 Prozent von industriell-gewerblichen Unternehmungen in Anspruch genommen.

Wenn der öffentlichen Hand also von der Wohnbauförderung über die Exportförderung bis zur Gewährung von ERP-Mitteln ein derart wichtiges und einflußreiches Steuerungsinstrument zur Verfügung steht, wen wundert es' dann, daß bisweilen „Querköpfe“ mahnend die Stimme erheben und meinen, das freie Unternehmertum, die Marktwirtschaft sei infolge dieser und anderer wenig marktgerechter Mechanismen in Gefahr?

Die Staatseinflüsse werden -ohne großes Geschrei, ohne Verstaatlichungparolen radikaler Gewerkschafter und „Dogmatik“ - immer größer; das wenigstens sollte uns bewußt sein, wenn wir die nächste „Förderung“ erfinden.

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