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Über die Köpfe hinweg

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Dem Domkapitel der Schweizer Diözese Chur steht laut einem Vertrag von 1824 das Recht zu, einen neuen Bischof aus einem Dreiervorschlag desHeiligenStuhls zu wählen. Dieses Recht wurde jüngst umgangen: Papst Johannes Paul II. ernannte den Liechtensteiner Wolf gang Haas zum Bischof-Koadjutor mit Nachfolgerecht für den amtierenden Bischof Johannes Vonde-rach.

Proteste der Ortskirche und der Schwyzer Kantonsregierung blieben unbeachtet. Während mit manchen Ländern jahrelang über Bischöfe verhandelt (siehe Seite 7) und dabei — mit Recht! — darauf gedrungen wird, daß diese nicht nur dem Regime, sondern auch den Gläubigen genehm sind, schlägt in Chur ungehemmter römischer Zentralismus zu. Und man schreitet buchstäblich über die Köpfe Betroffener hinweg zur Bischofsweihe...

Daß sich Jesus Christus so verhalten würde, ist schwer vorstellbar. Und um seine „reine und unverkürzte Lehre“ geht es doch den Christen (beileibe nicht nur denen, die ständig davon reden und Kritik an einzelnen Entscheidungen als Verstoß gegen diese Lehre werten).

Das Umgehen von Rechten und das „Uberschreiten“ Andersdenkender machen diese Lehre von der Gottes- und Nächstenliebe leider kaum als .Jfrohbotschaft“ erkennbar.

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