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Über Furtwängler

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Auf Drängen vieler Freunde und Verehrer Furtwänglers, deren Zahl sich nach dem Tod des großen Dirigenten noch bedeutend vergrößerte, hat sich die in Clarence am Genfer See lebende Witwe entschlossen, ihre Erinnerungen, 25 Jahre nach Furtwänglers Tod, aufzuzeichnen. Genauer: sie transkribierte eine Anzahl von Tonbändern, die Daniel Gillis, Professor an der Universität Haverford, von ihren Gesprächen aufgenommen hat.

In ihren genauen, detaillierten, kenntnisreichen und unsentimentalen Erinnerungen erleben wir Furtwängler noch einmal aus nächster Nähe: den Knaben, der, bevor er schreiben lernte, Notenköpfe malte, die Selbsterfundenes festhielten, und seine Leidenschaft fürs Komponieren, in dem er seine eigentliche Berufung sah.

Aber die Welt wollte etwas anderes von ihm: den Pultstar, (der er nie war), und sie wollte, daß er sich politisch entscheidet, zum Parteigänger wird. Das hat ihn fast sein ganzes Leben lang beschwert. Für die Emigranten, besonders die in Amerika, war er ein Uberläufer, ein Unentschlossener, und im eigenen Land, das zu verlassen er sich nicht entschließen konnte, wurde er beargwöhnt und zurückgesetzt.

Furtwängler war kein glücklicher Mensch. Dafür war er zu sensibel. „Niemand würde ihn mehr verletzen können" - das war der erste Gedanke, den Elisabeth Furtwängler unmittelbar nach dem Tod ihres Mannes am II. November 1954 in einer Klinik in Baden-Baden hatte. Es war ein tröstlicher Gedanke . . .

WILHELM FURTWÄNGLER. Von Elisabeth Furtwängler. F. A. Brockhaus, Wiesbaden, 168 Seiten. öS 156.-.

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