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Unterstützung & Sensibilität

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„Wir betreuen auch Kinder, die uns von moslemischen Frauen gebracht worden sind. Wir sorgen für sie, und sie werden genau so aufwachsen dürfen wie die anderen, .normalen' Kinder”, erzählt Peter Quendler. Der Koordinator der österreichischen Caritas für Bosnien-Herzegowina und Kroatien ist unermüdlich für die Aktion „Ein Dach über dem Kopf im Einsatz. Rund 600 Häuser werden derzeit - in Zusammenarbeit mit Caritas-Vertretern aus Holland, Deutschland und Luxemburg - wieder aufgebaut, die Hälfte davon in der Diözese Zagreb.

Er kümmert sich auch um die zweite Hilfsaktion der Caritas, nämlich „Kriegsopfer vergewaltigte Frauen”. Um diese gequälten Frauen und deren Kinder zu betreuen, ihnen zu einer halbwegs menschenwürdigen Geburt der ungewollten Kinder zu verhelfen, werden derzeit Häuser gekauft oder angemietet.

„Vier Kinder sind bereits da, viele werden noch kommen”, erzählt Quendler, den die FURCHE in einem der Häuser aufsuchte. Sorgen bereite ihm trotzdem die richtige Betreuung der mißhandelten Frauen, die diese gerade jetzt so dringend brauchen.

Zwar gibt es eine Welle der Hilfsbereitschaft wie etwa das Projekt „Frauen in Not”. Große Sensibilität sei aber bei der Verwirklichung dieser Projekte notwendig. Das Leid der betroffenen Frauen sei ohnehin schon entsetzlich. Aber sie leiden noch mehr, wenn man sie jetzt aus ihrer gewohnten Umgebung reißt und sie in Hotels oder Spitälern unterbringt, wie das oft vorgeschlagen wird. „Im ärgsten Flüchtlingslager mit der schlechtesten Versorgung haben die Frauen immer noch jenes starke Gefühl von Gemeinschaft und Geborgenheit, das für sie so wichtig ist”, erläutert Quendler das Dilemma.

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