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Die Front rückt näher

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Als ich wieder nach Monte Cassino kam, hatte sich die Lage wesentlich verändert. Der Krieg war dem Kloster ein gutes Stück näher gerückt und der Abt hatte sich mit dem Konvent beraten. Bei der Unterredung fehlte Don Mauro, der Bibliothekar, und keiner wollte Genaue-

Siehe I. „Der höhere Befehl“, „Furche“ Nr. 45 vom 3. November 1951.

res über seinen Verbleib wissen. Ich fragte auch nicht weiter, auch dann nicht, als ich in der Bibliothek die Vitrine mit den kostbaren Wiegendrucken leer fand. Ich kombinierte und fand auch das Richtige, wie sich hinterher erwies.

Der Abt zeigte sich ganz als der gütige, aufrichtige Mensch, der er war. Er bat mich, dem Kloster zu helfen, er wolle alles tun, mein Rettungswerk zu unterstützen. Ich schlug vor, erst einmal einen Lastwagen, den ich noch am gleichen Tage senden wolle, nach freier Wahl des Abtes zu beladen und, von zwei Patres begleitet, nach Rom fahren zu lassen. Dort angelangt, mögen diese nach ordentlicher Entladung dem Fahrer eine Bestätigung ausfolgen, die ich dann dein Erzabt überbringen würde.

Mein Vorschlag wurde gerne angenommen und sogleich durchgeführt. Als ich tags darauf die Bestätigung über das richtige Eintreffen des Wagens in Rom dem Abt überbrachte, kapitulierte er vollends. Er bat mich dringend, zu helfen, so rasch und wie immer es mir nur möglich sei, unterstellte sich mir geradezu und erklärte, daß allen meinen Anordnungen unverzüglich Folge geleistet werden würde. Ich brauche wohl nicht zu bemerken, daß ich von diesem mir zugestandenem Befehlsrecht keinen Gebrauch machte sondern alle Maßnahmen mit dem Abte besprach und für sie seine Einwilligung einholte.

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