Doktor Ausserraucher, seines Zei-chens Staatsdiener der Gesundheit, jagte den Blutdruck unserer Sippe in die Hohe.
Jo, derfn 'S denn dos, Herr Minister?
Hie Bevormundungssauerei- hie Endlicheinverniinftiger, hat er die Familie mit seiner rigorosen Antirau-cherkampagne in zwei Lager gespal-ten, wobei die Sauereipartei deutlich fiihrt.
Italieris President Sandro Pertini meinte, von Rauchern konne man Toleranz lernen: Noch nie habe sich einer von ihnen uber einen Nichtrau-cher beschwert. Herr Pertini irrt. Unsere Raucherpartei erbost sich iiber die Erbosung des Restes der Welt. Bernhard, schau oba: die Erregung der Erregung aller Erregten.
Zu Beginn des sechsten Glimm-stingeljahrhunderts in der Alten Welt wirbt unser Tschickmonopol mit der Geschichte des Tabaks: der Maya-Priester, der im Tempel von Palenque in Mexiko Rauchwolkchen blast; die Friedenspfeife nordamerikanischer Indianer, zelebriert mit ihren Schlach-tern; Hernandez von Toledo, der seinem Herrscher Philipp II. den ersten Tabaksamen als Mitbringsel aus der Neuen Welt schenkt.
Nicht erst seit Ausserraucher und Mauhart gehen die Meinungen uber Fluch oder Segen, Bronchienkiller oder Sedativ auseinander.
Im 16. Jahrhundert verbot Oliver Cromwell den Tabakanbau fiir England, Zar Nikolaus gar das Rauchen bei Verlust der Nase. PreuBens Gro-Ber Friedrich hingegen pflegte seine Abende im Tabakskollegium zu ver-bringen. Seine Frau traf er nur einmal jahrlich, beim Silvesterempfang. Konnte es sein, daB Ihrer Konigli-chen Hoheit der durchlauchtig ge-selchte Herr Gemahl zu starker Tobac war, oder nagt Nikotin doch an der Potenz?
Auch unser Vater Staat hat es nicht leicht mit seinen Kindern. Sie sollen gesund bleiben und gleichzeitig seinen Schrumpelsteuerhut mit der Ta-baksteuer fiillen. Diirrenmatt hat recht: Wir leben in einer Pul verfabrik, in der das Rauchen nicht verboten ist.
Eine Legende erzahlt, Gott habe zuerst den Mann erschaffen, dann die Frau. Danach tat ihm der Mann leid und er gab ihm den Tabak.
Nach einer neueren Theorie entstand zuerst die Frau. Die gebar den Mann - die Zahl rauchender Frauen nimmt rapide zu...
Die Spanier glauben, wer nicht rauche und nichts trinke, sei schon auf andere Art dem Teufel verfallen. Also, Vorsicht!
