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Weiche und verlorene Form

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(Galerie Grita Insam, Wien L, Köllnerhofgasse 6; bis 31. Jänner) Über all seinen Funktionen in der österreichischen Kunstszene, die er noch dazu hervorragend wahrnimmt, hat die Öffentlichkeit beinahe vergessen, daß Edelbert Köb, Akademieprofessor und Präsident der Wiener Secession, selbst ein recht beachtlicher Künstler ist. Im großen Raum der Galerie errichtet Köb eine Reihe von Tongefäßen klassischer Proportionalitäten.

Ihre glatt geschliffenen Oberflächen sagen, daß sie nichts mit händisch modellierter Töpferware zu tun haben, nichts mit dem Erd- und Bodenkult der Urvölker; ihr Pathos ist gänzlich artif iziell. Ob „Amphora", „Horas", „Ambivalenz" oder

schlicht „Vasenstilleben" - ebenso wie die schwarzen „Weichen Vasen", die über den Boden verstreut an gequetschte Autoreifen oder an von Kindern zertretenes Gummispielzeug gemahnen - sie alle sind für sich stehende reine Skulpturen, die durchaus als Produkte eines Dialoges mit der Postmoderne angesehen werden dürfen.

Edelbert Köb befindet sich mit seinen Bildhauer-Gefäßen in bester internationaler Gesellschaft: Tony Cragg, Allen McCollum und Magdalene Odundo - alle in ihrer sehr persönlichen und doch zugleich Zeitgeist prägenden wie aufgreifenden Weise - haben das Gefäß als autonome Form wie als Behältnis für Geist und Gefühl erkannt.

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