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Wie eine Ruine Weltstadtbasar wird

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Heinrich von Ferstels historisch-romantisches Meisterwerk, der Österreichisch-Ungarische Bankpalast, den die Eigentümerin, die österreichische Realitäten AG, ursprünglich abreißen lassen wollte, wird nun in letzter Minute doch gerettet. Ja, man versucht sogar, daraus ein kommerziell ertragreiches Unternehmen zu machen, das aus eigenem lebensfähig ist. „Selbst für den Fall, daß eine wirtschaftliche Lösung für Ferstels Gebäude nicht zu Anden wäre, ließe ich es nicht abreißen. Ich würde es lieber verschenken“, kommentierte etwa CA-Generaldirektor Dr. T r e i c h 1, ein Urenkel des berühmten Architekten. Und erste Erfolge zeichnen sich nun auch schon ab: Das Team mit den Architekten Professor Lippert und Professor Jaksch und dem Expräsidenten des Bundesdenkmalamtes, Doktor F r o d 1, wurde von der österreichischen Realitäten AG beauftragt, „Revitalisierungsvorschläge“ auszuarbeiten.

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Heinrich von Ferstels historisch-romantisches Meisterwerk, der Österreichisch-Ungarische Bankpalast, den die Eigentümerin, die österreichische Realitäten AG, ursprünglich abreißen lassen wollte, wird nun in letzter Minute doch gerettet. Ja, man versucht sogar, daraus ein kommerziell ertragreiches Unternehmen zu machen, das aus eigenem lebensfähig ist. „Selbst für den Fall, daß eine wirtschaftliche Lösung für Ferstels Gebäude nicht zu Anden wäre, ließe ich es nicht abreißen. Ich würde es lieber verschenken“, kommentierte etwa CA-Generaldirektor Dr. T r e i c h 1, ein Urenkel des berühmten Architekten. Und erste Erfolge zeichnen sich nun auch schon ab: Das Team mit den Architekten Professor Lippert und Professor Jaksch und dem Expräsidenten des Bundesdenkmalamtes, Doktor F r o d 1, wurde von der österreichischen Realitäten AG beauftragt, „Revitalisierungsvorschläge“ auszuarbeiten.

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Das Ergebnis: Miit der Auflage einen Plan auszuarbeiten, der den modernen Anforderungen eines rentablen Wirtschaftskörpers, denkmalpflegerischen Bestimmungen und dem architektonischen Kunstwerk entspricht, entstand ein städtebauliche interessantes Projekt.

Grundlage ist die Erweiterung des Areals (7400 Quadratmeter), das heißt, die Einbeziehung der Gebäude Freyung 1 (Palais Hardegg) und Strauchgasse 2, möglicherweise auch des früheren Nationalbankgebäudes von Charles von Moreau in der Herrengasse gegenüber dem Ferstel-Palais. Ein in der Strauchgasse neu zu errichtender, stilistisch eingepaßter Bau wird alle technischen Einrichtungen des Riesenkomplexes, dazu Büros und Geschäfte enthalten. Ein Geschäfts- passagenviertel unter Arkaden soll von der Freyung in die Herrengasse führen und durch einen Fußgehertunnel verbunden werden. Dazu Professor Lippert: „Die Belebung muß unter allen Aspekten gefördert werden. Renovierung allein nützt gar nichts. Sonst stehen wir in dreißig Jahren ohne Konjunktursicherheiten vor noch größeren Problemen. Je größer das Projekt, desto rentabler. Übrigens ist der Zustand besser, als wir vermuteten.“

Das Bundesdenkmalamt fordert nun vor allem eine komplette Erhaltung und Instandsetzung aller wichtigen Partien des Ferstel-Hauses sowie des Palais Hardegg.

Als vorläufige Bauskosten gab Architekt Jaksch bei einer Bauzeit von etwa zweieinhalb Jahren 40 Millionen Schilling für Restaurierungsarbeiten und weitere 90 Millionen für den Neubau an. Ferstels Ideen einer Verbindung von Bank, Basar und gastronomischen Lokalen werden wieder aufgegriffen, die Möglichkeit, Institute der Akademien, Ausstellungsräume, ein Mode- und Konferenzzentrum unterzubringen, gerade untersucht.

Schon in den nächsten Wochen wird man vielleicht mehr Details hören. Vor allem auch im Zusammenhang mit den Vorschlägen der Gemeinde Wien für künftige Fußgeherzonen, U-Bahnlinien und Geschäftsviertel, auf die dieses Projekt abgestimmt werden muß.

Das Ziel ist es jedenfalls, den toten Winkel zwischen Herrengasse, Strauchgasse und Freyung zu einem lebendigen Geschäftszentrum zu machen. Daß dies möglich ist, haben hervorragend geplante Galeriepassagen in Rom, Paris, Mailand, Neapel, Berlin bewiesen. Man darf sich diese Chance hier wirklich nicht entgehen lassen

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