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Die Wiedererweckung des Trautson-Palais

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Ueber das Trautson-Palais Heben dem V olkstheatei und den einst dazugehörigen Park an der Nordseitt des Palastes sind in der letzten Zeit Mehrfach i ßer Presse Stimmen laut geworden. Das Handelsministerium plant auf dem ehemaligen Parkgeländt die Errichtung eines dringend notwendigen Amtsgebäudes für das Statistische Zentralamt und für das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen. Zu diesem Zweck wurde ein Wettbewerb veranstaltet, nachdem das Bundesdenkmalamt der Verbauung zugestimmt und nur, die Forderung gestellt hatte, daft der Neubau mindestens 15 Meter von der Parkfront des Palais Abstand hält. Die Pläne, die für den Wettbewerb von verschiedenen Architekten ausgearbeitet wurden, waren öffentlich ausgestellt.

Es wurde nun behauptet, dafl die Absicht, auf dem ehemaligen Parkgelände ein Amtsgebäude aufzuführen, ein „Eingriff sei, der an Robustheit das in den Schatten stellen würde, was das faschistische Italien in den Altstädten von Brescia und Trient angerichtet hat“. Ferner, dafl der Wettbewerb des Bundesministeriums für Handel und Wiederaufbau „zur Vernichtung des herrlichsten Palastes des älteren Fischer von Erlach und mit ihm des Palais Auersperg und der Altstadt-reste um das Mechitaristenkloster“ ausgeschrieben worden sei. Welche Töne! Sind sie berechtigt?

In Wirklichkeit hat kein einziger der 38 ausgestellten Entwürfe das Trautson-Palais und schon gar nicht das Auersperg-Palais berührt, geschweige denn vernichtet. Der Verfasser des Artikels hat vielleicht gemeint, daß die Wirkung der beiden Paläste „vernichtet“ würde. Aber auch dies ist nicht der Fall. Vielmehr trifft genau das Gegenteil zu. Wenn der von einer verantwortungsbewußten Jury mit dem ersten Preis ausgezeichnete Entwurf zur Ausführung gelangt — und es ist zu hoffen, daß Bundesminister DDDr. Iiiig, der sich bereits durch die Renovierung des Schlosses Eggenberg bei Graz sowie durch die Wiederherstellung der beiden Belvedere-schlösser und der Bundestheater in Wien um das Kulturleben Oesterreichs außerordentlich werktätige Verdienste erworben hat und als der für solche Belange besonders Interessierte Minister gelten darf, sich nicht von seinem Vorhaben wird abbringen lassen — wenn also der Entwurf zur Ausführung gelangt, so wird der bisherige beschämende Zustand des ehemaligen Parkes behoben und die seit zweihundert Jahren nicht mehr sichtbar gewesene Parkfront des Palastes wieder zum leben erweckt.

Die Kritiker des Vorhabens berücksichtigen nicht die Realitäten. Sie scheinen aber auch nicht die ausgestellten Pläne richtig betrachtet zu haben, zum mindesten nicht die beiden mit dem ersten und dem zweiten Preis ausgezeichneten Entwürfe. Denn beide Entwürfe, besonders aber der erste, nehmen respektvolle Rücksicht auf die Freilegung des Palais und auf die Sichtbarmachung der Parkfront desselben.

Das Palais gehört dem ungarischen Staat. Erbaut hat es der einflußreiche Obersthofmeister der Kaiser Jcsef I. und Karl VI., Fürst Johann Leopold Dqnat Trautson, nach Plänen des großen österreichischen Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach. Der Fürst hatte bereits vor 1706 an dieser Stelle am Rande des Glacis in der Vorstadt St. Ulrich einen ausgedehnten Grund erworben. Dahinter lag die alte Kapuzinerkirche mit dem Kloster. Seit dem Abzug und der Verdrängung der Türken bis weit nach Bosnien und Serbien hinunter errichteten, voran Kaiser Leopold 1. mit dem Schlosse Schönbrunn, die Hocharistokraten in den Vorstädten Wiens ihre prächtigen Gartenschlösser. Die Fürsten Liechtenstein und Schwarzenberg, Prinz Eugen von Savoyen, Marchese di Rofrano, die Grafen Mansfeld-Fondi, Harrach und andere hatten am Rande des Glacis Baugründe angekauft und führten hier, die Fronten zur Stadt bzw. zur Hofburg, zum Kaiser gerichtet, ihre Parkpaläste auf. Wie ein Märchenkranz umgaben diese Bauten die Stadt und erregten das Entzücken aller fremden Besucher Wiens. Nicht alle dieser prächtigen Schlösser stehen heute mehr. Aber ein gütiges Geschick hat uns gerade einen der vornehmsten dieser Paläste, das Trautson-Palais. in der Substanz erhalten, leider nicht auch den Park.

Normalerweise besaßen diese Palais an der Vorder-und an der Rückseite Parkanlagen. Die Breitseiten der Paläste blickten zur Stadt. Fischer hat das Trautson-Palais, abweichend von dir Regel, mit der Schmalseite stadtwärts gekehrt. Es scheint, daß dies deshalb geschah, weil der Fürst hier bereits stehende Mauerzüge älterer Häuser für den Neubau benützen wollte. Auch so wurde die Stadtfront noch immer sehr ansehnlich, sie ist rund SO Meter breit. Sie greift nur mit drei Fensterachsen ums Eck in die Neustiftgasse, wo der weitere Palastteil seltsam bescheiden gehalten ist. Hingegen ist die lange Nordseite des Palais als Parkfront reich, wenn auch nicht so üppig wie die Stadtfront, durchgebildet. Der Park war, wenn einem Stich von Jos. Emanuel Fischer-Delsenbach aus dem Jahre 1715 zu trauen ist, mit einem Springbrunnen, Blumenbeeten und Boskctts ausgestattet und stadtwärts durch eine hohe Mauer sowie längs der Lerchenfelder Straße durch ein reizvolles eingeschossiges „Pomerauzeidiaus, in dessen Mitte ein ovaler Saal“ lag, umzäunt. Der architektonische Genuß des Parks und seiner ihn beherrschenden Palastfront war allerdings nur einem beschränkten Kreis, nämlich den geladenen Gästen des Fürsten, vorbehalten.

Als die aus Tiroler Uradel stammende Familie Trautson, von der ein Zweig seit dem 16. Jahrhundert in Wien ansässig war und hier mehrmals hohe geistliche und weltliche Stellen bekleidete, mit dem

Reichsfürsten Johann Wilhelm 1775 ausstarb, kaufte die Kaiserin Maria Theresia das Palais an und gab es der Ungarischen Adeligen Leibgarde als Wchnund Nobelsitz. Die Ungarn machten aus dem Park eine Reitschule und erbauten ringsherum Stallungen für ihre Pferde. 1848—1867 beherbergte das Palais das Landes-Armee-Kommando und die Hof- und Garde-Gendarmerie. Dann ging es wieder in den Besitz der Ungarischen Leibgarde über und ist seit 1918 ungarisches Staatseigentum. Der ehemalige Park hingegen gehört dem österreichischen Bund.

Dieser „Park“! Möchten ihn doch möglichst viele Wiener jetzt in Augenschein nehmen! Der Anblick ist schrecklich. Wo einst aristokratische Damen in Reifröcken, von Kavalieren'begleitet, zwischen Rosenbeeten lustwandelten, sind jetzt trostlose Baracken kreuz and quer errichtet, das Pomeranzenhaus ist zur Hälfte eine klaffende Ruine, zur anderen Hälfte grausam umgebaut, und der um die Mitte des 19. Jahrhunderts aufgeführte zweigeschossige Flügelbau längs der Museumstraße ist unmittelbar an das linke (östliche) Risalit des Palais angesetzt, so daß von den drei Fenstern des Hauptgeschosses nur eines, das westliche, mehr sichtbar ist. Die ganze Parkfas-s ad e wird überdies von sieben hohen, alten, dichtbelaubten Lindenbäumen fast zur Gänze verdeckt, und tritt man ganz nahe an sie heran, so entdeckt man, daß sie sich in einem blamablen, völlig verwahrlosten Zustand befindet. Von Westen her blicken häßliche, bis zu 24 Meter hohe Feuermauern auf dieses trostlose ehemalige Parkgelände hernieder.

Es ist nun geplant, alt diese U eb eist an d e zu beheben. Der Trakt an der Museumstraße wird abgetragen und an seiner Stelle in einem Respektabstand von 15% Metern von dem Palais ein neuer Flügelbau errichtet. Der jetzige Bau ist 12 Meter hoch, der Neubau wird 18 'A Meter hoch werden und damit immer noch um 2 Meter niedriger sein als die Attika des Palastes, auf der übrigens noch lebensgroße Steinstatuen zur Steigerung- der Höhenwirkung stehen. Der jetzige Flügel an der Museum-Straße springt rücksichtslos um fast 4% Meter vor die Front der Stadtfassade des Palais vor. Der Neubau wird um fast 7'A Meter zurückverlegt, aus „Ehrfurcht vor Fischer von Erlach“. Man wird daher bequem rechts von der Stadtfront des Palastes in den Hof treten und hier, da auch die Bäume und die Baracken fallen werden, die Gartenfront betrachten kennen. Gegenüber dem Flügel an der Museuntstraße wird korrespondierend ein zweiter Flügelbau errichtet, der allerdings 35 Meter hoch sein wird, damit er zunächst die häßlichen Feuermauern der Häuser dahinter verdeckt und Räume genug schafft, um den geforderten Bedingungen des Bauherrn zu entsprechen. Da der Abstand zwischen den beiden Flügelbauten 38 Meter beträgt, wird man das oberste Geschoß des hinteren (westlichen) Flügels über jenes des vorderen Flügels erst hervorragen sehen, wenn man weit drüben von der Ecke des Parlamentsgebäudes aus herübersicht. Die beiden Flügel werden durch einen Verbindungsflügel längs der Lerchenfelder Straße miteinander verbunden. Es entsteht dann ein Hof von 70 Meter Länge und 38 Meter Breite, der eine volle Sicht der rund 8 0, M e t e r langen Gartenfront des Palais gestatten wird, zumal die Architekten Kunath und Lippert ihr preisgekröntes Projekt noch insofern modifizieren wollen, daß sie die gegen das Palais gerichteten Endigungen der Flügelbauten winkelig einstaffeln werden. Schon wer in_ der Mitte des Hofes steht, wird die ganze Gartenfront sehen können. Außerdem ist geplant, den Hof als Park auszugestalten, sogar der Springbrunnen könnte wieder reaktiviert werden. Ferner wird der Flügelbau an der Lerchenfelder Straße im Erdgeschoß in einer Breite von 24 Metern durch dünne Eisenbetonsäulen in eine Halle aufgelöst, die auch dem die Straße eilig Durchschreitenden bereits einen Blick auf die Parkfront des Palais gewähren und ihn vielleicht anlocken wird, in den Parkhof einzutreten, um sich den vollen Genuß der Fassade zu vergönnen. Ist das nicht eine wahrhaft schöpferische Reverenz vor dem Genius Fischer von Erluchs?

Das Gelände, das dem Bund gehört, nur als Park herzurichten und die Bauten an der Museumstraße und an der Lerchenfelder Straße sowie die Baracken im Hof abzutragen, würde sehr bedeutende Kosten verschlingen, die allein der Bund zu tragen hätte. Für eine malerische Schrägansicht hat Fischer die Parkfront nicht geschaffen. Sie verlangt eindeutig eine auf die Mittelachse eingestellte Betrachtung. So zeigt sie auch der zu Lebzeiten Fischers von seinem Sohne gezeichnete Delsenbachsche Stich. Wisse die Kritiker des ministeriellen Bauvorhabens, daß die von ihnen so stürmisch begehrte Parkfassade bis heute gar nicht ganz vollendet ist? Es fehlt ihr immer noch der auf dem erwähnten Stich gezeichnete und von Fischer zweifellos geplante rechte (westliche) Risalit. Es ist anzunehmen, daß der Fürst in Unterhandlung mit den Kapuzinern stand, die den für diesen dreiachsigen Risalit benötigten Grund- zunächst nicht hergeben wollten. Ich kann warten, mag sich der 1709 gerade fünfzig Jahre alte Graf Trautson — erst während des Baues des Palais wurde er in den Reichsfürstenstand erhoben — gedacht haben. Auch der Prinz Eugen hatte sein Palais in der Himmelpfortgasse zunächst nur mit sieben Fensterachsen erbauen und erst 1708 ein Haus nebenan erwerben können, das ihm eine Vergrößerung des Palais erlaubte. Aber die Kapuziner blieben starr, 1724 starb der Fürst. Auf dem 1725 erschienenen Stich Salomon Kleiners fehlt der rechte Risalit der Gartenfront immer noch. Inzwischen wurde an dieser Stelle ein die Parkfront um ein volles Geschoß überragendes Wohngebäude errichtet. Man müßte es, um die Front in der uf-sprünglith geplanten Wirkung wiedererstehen zu lassen, ankaufen, abtragen und an der Stelle den Risalit errichten. Das kostet abermals schwere Gelder.

Jedoch die größte Schwierigkeit liegt darin, daß niemand die Ungarn zwingen kann, die Gartenfront zu renovieren. Wird, wenn der Parkhof des neuen Amtsgebäudes und dieses selbst fertiggestellt sein werden, der moralische Druck stark genug sein, um diese unbedingt nötige Renovierung zu veranlassen?

Das Ideal wäre, wenn der Bund das Palais kaufen könnte. Aber der ungarische Staat verlangt eine allzu hohe Kaufsumme. Man spricht von einem Gästehaus, das der Bund benötige. Auch für einen solchen Zweck müßten sehr bedeutende Investitionen in dem Palais gemacht werden. Haben die Herren, die die Freilegung der Parkfront fordern, auch beachtet, daß der First des Daches der linken (östlichen) Fronthälfte um mehrere Meter tiefer liegt als jener der rechten Hälfte? Das müßte unbedingt korrigiert werden — und kostet wieder schwere Gelder.

Endlich wurde gemeint, daß ein neuer Flügelbau zwischen dem Trautson- und dem Auersperg-Palais (das übrigens nicht das geringste mit Hildebrandt zu tun hat) beiden Bauwerken schaden könnte. Nein, das wird gewiß nicht der Fall sein. Jedes bedeutende Bauwerk beherrscht souverän seine Umgebung. Der Stephanskirche haben die sie umgebenden Bauten aus dem 17. bis 20. Jahrhundert nicht im geringsten geschadet, ebensowenig wie der Karlskirche das unmittelbar an sie angebaute Wohnhaus. Und dem Trautson-Palais haben bisher weder das neubarocke Volkstheater noch der jenseits der Neustiftgasse 1911 in schwülstigen neubarocken Formen errichtete sechsgeschossige Riesenbau geschadet, der mit dem obersten Geschoß und dem hohen Atelieraufbau um etwa 12 Meter die obere Attikalinie des Palais überragt. Hundert Jahre lang haben die Wiener auch den wahrlich nicht meisterhaften Flügelbau längs der Museumstraße ertragen, der in einer Zeit aufgeführt wurde, als die barocke Kunst mißachtet wurde. Was heute geplant ist, bewahrt vollen Respekt vor den großen Leistungen auch dieser Epoche und ganz besonders vor der herrlichen Schöpfung unseres Johann Bernhard Fischer. Verärgern aber die Nörgler den Bauherrn und steht er, was wir nicht zu fürchten wagen, von seinem Vorhaben ab, so wird an der Stelle der jetzige beschämende Zustand weiterbleiben, die Park-frent wird ihren Dornröschenschlaf weiterschlafen und dem Genius Fischer von Erlachs wird kein guter Dienst erwiesen werden. Man hoffe nicht auf eine bessere Zukunft, sondern begnüge sich mit dem, was heute greifbar schon erreicht werden kann. Wir wissen keine schönereHuldiguug, die Fischtti zu seinem 300. Geburtstag in Wien dargebracht werden könnte.

Eine gewichtige Zuschrift

Die in der Akademie' der bildenden Künste ausgestellten Entwürfe für den auf den Gründen der Stallungen der Leibgarde-Eskadron (die ungarische Garde besaß keine eigenen Pferde) zu errichtenden Bau haben samt und sonders die einzig mögliche Lösung der Frage gebracht, mit der sich Dr. Wieland Schmied in der Nummer dieser Wochenschrift vom 2. Juni 1956 eingehend beschäftigt hat: von der Durchführung des Projekts gänzlich abzusehen. In jeder anderen Stadt werden derartige Sehenswürdigkeiten, wie die einzigartige Gartenfassade freigelegt und in jeder Weise zur Geltung gebracht. Daß das Bundesdenkmalamt, dem auch die Erhaltung des alten Stadtbildes anvertraut ist, sich mit einem Zwischenraum von 15 (fünfzehn!) Metern abfindet, ist unbegreiflich, vielleicht auf eine Pression kunstfremder Faktoren zurückzuführen. Nach den architektonischen Sünden der letzten Dezennien (Hochhaus in der Herrengasse, der monströse Bau am Ende des Schottenringes, der die von aller Welt bewunderte Vedute vom Oberen Belvedere herab verunstaltet, die Neubauten am Stephansplatz, der Heinrichshof u. a. m.) darf keine weitere begangen werden. Wenn schon die beiden Aemter einen neuen Bau benötigen, so soll er anderwärts errichtet werden. Es ist nicht notwendig, daß alle Aemter so nahe vom Zentrum untergebracht sind. Befinde,n sich doch in allen anderen Städten, übrigens wie mehrmals in Wien, solche in äußeren Bezirken. Eine Gartenanlage, wie sie Dr. Wieland Schmied empfiehlt, ist schon aus sanitären Gründen die einzige Lösung, da durch sie ein Luftreservoir für die durch die Benzindämpfe betroffenen Bewohner der Museum- und Auerspergstraße geschaffen würde. Jean de Bourgoing

Ein Widerspruch

Der Streit um die Frage, ob der der Längsfront dem Palais Trautson vorgelagerte Garten wiederhergestellt werden solle (nach dem Vorschlag Lade-wigs insbesondere mit Einbeziehung des sogenannten Weghuber-Parkes, siehe „Furche“, Nr. 26/1956), müßte zum mindesten von der Stadtplanung bejaht werden. Ich habe mich nämlich schon am 26. April d. J. an das Stadtgartenamt und an den Herrn Bürgermeister gewendet mit der Anregung, den Wcghuber-Park nicht, wie anscheinend beabsichtigt, in der heute

üblichen Weise gürtnerisch zu gestalten, sondern äet Erscheinung des barocken Palais dadurch Rechnung zu tragen, daß das Gelände vor dem Palais auf dessen Fußpunkt bis zur Fahrbahn der Museumstraße abgesenkt und in strenge architektonische Formen gebunden werde.

Darauf erwiderte mir das Stadtgartenamt am 7. Mai unter Zahl M.-Abt. 42 -VII -13/56 u. a. folgendes:

„Die Schaffung einer ausgesprochenen Schmuckanlage erscheint im Hinblick auf das tatsächlich dringende Erholungsbedürfnis der Bevölkerung dieses dichtverbauten Stadteiles unzweckmäßig.“ Am 19. Juni beantwortet Herr Stadtrat Thaller meinen Brief an den Herrn Bürgermeister mit Schreiben Zahl BD. 1542/56; er schreibt u. a.:

„Im vorliegenden Fall mußte einem tatsächlichen Erholungsbedürfnis der Bevölkerung dieses dichtverbauten Bezirkes Rechnung getragen werden.“

Die Stadtplanung kann also unmöglich, wenn sie nicht mit sich selbst in unlösbaren Widerspruch geraten will, der Verbauung des ehemaligen Gartens des Palais durch ein Hochhaus mit einem Stand von 1300 Beamten und regem Parteien- und Wagenverkehr „in diesem dichtverbauten Stadtteil“ zugestimmt i haben. So sollte man meinen

Frage: Hat die Stadtplanung der Erbauung eines Hochhauses auf Gartengrund seinerzeit zugestimmt, und wie verhält es sich jetzt zur Antwort des Herrn Stadtrates Thaller vom 19. Juni?

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