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In zehn Jahren soll Wien im ersten Bezirk rund um den Dr.-Ignaz-Seipel-Platz wie einst im Mittelalter wieder ein lebendiges Wissenschafts- und Kulturzentrum haben. Das ehemalige „Quartier Latin", das Viertel um die alte, im 14. Jahrhundert gegründete Universität zwischen dem Hauptgebäude der Akademie der Wissenschaften, der Jesuitenkirche, der Bäckerstraße und der Postgasse, wird generalsaniert und soll zum Großteil von der Akademie genutzt werden.

Das von Architekt Friedmund Hueber im Auftrag des Bautenministeriums erarbeitete Konzept sieht aber nicht nur die Einrichtung von Forschungsinstituten der Akademie, sondern auch von Kongreßzentren, von Räumen für Symposien und Theateraufführungen sowie von Studententreffs vor.

Bereits Anfang 1985 wird mit den Arbeiten in den Erdgeschoßsälen und an den Seitenfassaden des Akademiebaus sowie der Fassade des Jesuitenklosters am Seipel-Platz begonnen.

Der Startschuß für die Wiederbelebung des Viertels ist aber schon gefallen. Bereits im Vorjahr sind einige Institute der Akademie in die renovierte „Domus antiqua" in der Sonnenfelsgasse übersiedelt, in der auch das vom Jesuitenorden geführte Studentenhaus „Alte Burse" untergebracht ist.

Ebenfalls restauriert ist ein Großteil der barocken Räume im Akademie-Hauptgebäude — unter anderem der Festsaal und die große Aula. Erst vor kurzem fertig-

gestellt wurde die Fassadenfront zum Seipel-Platz, wo sämtliche Figuren von Steinmetz-Spezialisten ergänzt und Teile — etwa das Goldene Vlies — ^neu vergoldet wurden.

Ebenfalls bereits adaptiert ist ein Teil der mittelalterlichen Universität in der Postgasse, in dem weitere Akademie-Institute sowie das Universitätsarchiv und -museum untergebracht sind. Die größten Brocken der geplanten Sanierung sind, wie Rainer Paw-kowicz, Baureferent der Akademie, berichtet:

• Der Gebäudetrakt in der Bäk-kerstraße, in dem sich der riesige Theatersaal (800 Quadratmeter) des ehemaligen Jesuitenklosters befindet. Dort war bis vor kurzem das Statistische Zentralamt untergebracht, jetzt mußte der Saal gesperrt werden, da das wertvolle riesige Deckenfresko herunterzufallen droht.

• Der Komplex in der Postgasse, in dem die alte Universitätsbibliothek (auch mit wertvollen Deckengemälden ausgestattet) beheimatet war. Diese Räume werden jetzt von der Polizei als Box- und Tischtennishalle sowie als Schießstätte genützt.

• Die Jesuitenkirche mit ihrer Barockfassade und dem wertvollen Stuckmarmor.

Pawkowicz: „Wenn wir unsere Vorstellungen inklusive der dort geplanten Fußgängerzone realisieren können, könnte dieser Teil der Wiener City zu einer echten Attraktion für Kunst-, Kultur-und Wissenschaftsfans werden."

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