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In Ruhe arbeiten

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Problemlos, ohne Machtgerangel schien der Machtwechsel in der Wiener Kammeroper über die Bühne zu gehen: Der Vorstand entschied sich nach dem Tod des Gründers und Leiters, Hans Gabor, für Rudolf Berger, den Chefdisponenten der Staatsoper, der ab Jänner eigentlich in die Direktion der Pariser Opera Bastille einziehen sollte. Berger, der gern in Wien bleiben wollte, war bereit, für die Kammeroper Paris aufzugeben. Und wurde designiert.

Wie es scheint, hat der Kammeroper-Vorstand aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wiens Kulturstadträtin Ursula Pasterk reagierte empört: „Der Verein kann nicht über die beiden Hauptsubventionsgeber, den Bund und die Stadt Wien, hinweg einen neuen Direktor bestellen!“ Sie teilte mit, daß sie mindestens zehn qualifizierte Bewerber für das Haus wüßte. Berger sei nur einer von diesen. Außerdem bestürmen jetzt Wiens Freie Gruppen die Stadträtin, ihnen das Haus zu überlassen.

Feuer am Dach! Die laufende Saison der Kammeroper ist von Hans Gabor geplant; die Zusammenarbeit mit der Staatsoper funktioniert klaglos; Gabors letzte mutige Projekte werden stattfinden. Aber die Planung der Saison 1995/96 müßte längst beginnen. Umso bedenklicher, daß die Mitglieder des Hauses sich jetzt zuerst in die Kulturpolitik stürzen müssen, bevor sie über künstlerische Projekte nachdenken dürfen. Ein Appell an alle Verantwortlichen: Laßt die Kammeroper in Ruhe arbeiten!

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