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Zwischen Anstalt und Heilung

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Erstaunlich, wie lange man der Nachbetreuung von Menschen, die aus psychiatrischen Anstalten entlassen wurden, kaum Beachtung geschenkt hat. Diese verdienstvolle, fundierte wissenschaftliche Untersuchung gilt nun besonders den Problemen, die zwischen der Entlassung aus der geschlossenen Anstalt und der völligen Heilung liegen.

In der Schizophrenie eine „Persönlichkeitsspaltung“ zu sehen, ist an sich ein zu falschen Schlüssen führendes 1 Klischee, das oft nur der direkte Kontakt mit dem Schizophrenen abbauen '-mtiäaH 'artoeiw.ifieria iaht).ü»i? .

kann. Dieser Kontakt, der den Außenstehenden die Furcht vor Patienten psychiatrischer Anstalten nehmen soll, den Patienten aber die ebenso verbreitete Furcht vor der Außenwelt, in die sie ja, um geheilt zu sein, zurückfinden müssen, läßt sich am besten durch stufenweise Wiedereingliederung (ambulante Betreuung, mobile Betreuung, Wohnheime'außerhalb der Anstalten) herstellen. Um diesbezügliche Erfahrungen - vor allem aus dem angelsächsischen Raum - geht es in diesem Buch. Bei uns sind ja Psychiater, die solche

Änderungen einführen, noch immer Spießrutenläufer. Jedes Verbrechen, das ein aus psychiatrischer Behandlung Entlassener begeht (was relativ selten vorkommt), wird von der Boulevardpresse ausgeschlachtet. Daß dieses Schicksal auch jeden Fall eines „Normalen“, der in die Mühlen der Psychiatrie gerät und unfreiwillig in einer Anstalt festgehalten wird, trifft, dokumentiert nur eine gewisse publizistische „Schizophrenie“.

DIE ANDERE SEITE DER SCHIZOPHRENIE - PATIENTEN ZU HAUSE. Herausgegeben von Heinz Katschnig. Mit Beiträgen von Cläre Creer,Klaus Dörner,Renate Groth, Heinz Katschnig, Julian P. Leff, Christine VaughnundJohnK. Wing. Urban & Schwarzenberg, Fortschritte der Sozialpsychiatrie 2, München 1977, 216 Seiten, öS 187,20.

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