6750654-1967_26_12.jpg
Digital In Arbeit

Besinnung und Verinnerlichung

19451960198020002020

TRAUER UM NICHTS. Gedichte. Von Fra nz Josef Schicht. Neue Dichtung au Österreich. Band 186. Bergland-Verlag, Wien. Kartoniert, 68 Seiten. S 32.—.

19451960198020002020

TRAUER UM NICHTS. Gedichte. Von Fra nz Josef Schicht. Neue Dichtung au Österreich. Band 186. Bergland-Verlag, Wien. Kartoniert, 68 Seiten. S 32.—.

Werbung
Werbung
Werbung

„Abschied ist immer zu früh, doch Heimat ist innen“, mit diesem aus leidvollem Erleben geborenen Bekenntnis klingt in dem Lyrikband „Trauer um nichts“ von Franz Josef Schicht das Gedicht „Die Muschel“ aus. Es ist das Bekenntnis eines österreichischen Dichters, der noch die letzten Tage der Donaumonarchie in der Hafenstadt Fiume miterlebte, Germanistik studierte und sich nach seiner Promotion an der Wiener Universität ,in Mödling niederließ. Bereits 1929 erschien sein erster Gedichtband. Durch literarhistorische Porträts und kulturgeschichtliche Darstellungen gewann Schicht bald einen großen Leserkreis. Nach dem zweiten Weltkrieg übernahm er die ehrenamtliche Leitung der Literarischen Gesellschaft in Mödling, der er schon seit deren Gründung im Jahre 1934 angehört hatte. Seit 1950 veranstaltete Franz Josef Schicht mehr als zweihundert literarische Abende, die der deutschsprachigen Dichtung gewidmet waren, auch tat er sich als Herausgeber klassischer Werke hervor. Erfreulicherweise fand sein vielseitiges kulturelles Wirken auch gebührende Anerkennung. 1962 wurde dem Dichter, der im Zeitlichen das Zeitlose erspürt, das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich und 1966 das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich verliehen.

Wie das Gedicht „Die Muschel“ erfüllt auch die anderen Dichtungen des vorliegenden Bandes der Geist der Besinnung und Verinnerlichung. Muß auch der Dichter den Garten der Kindheit verlassen, bringt ihm Erinnern die unzerstörbaren Werte um so näher. Und in diesem Sinn fühlt er sich dem Geschick seiner leidgeprüften Mitmenschen immer enger verbunden. Das bringen uns Verse wie „Wenn du wissen willst, wie es dir geht“, „Das Verhängte“ und „Bruder“ in erschütternder Weise nahe.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung