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Für Alfred Kubin

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Aus Anlaß de6 75. Geburtstages von Alfred Kubin eröifnete die Stadt Linz, deren Ehrenbürger der Jubilar ist, in ihrer von Wolfgang Gurlitt gegründeten und geleiteten Neuen Galerie ein Kubin-Kabinett, das als Pflege-, Forschungs- und Sammelstätte gedacht ist. Die Feier gewann an Bedeutung dadurch, daß zwei in Linz wirkende Künstler ein Werk geschaffen und Kubin zugeeignet hatten, das zwar zunächst als Funkoper gedacht ist, aber auch die Möglichkeiten konzertanter oder szenischer Wiedergabe bietet. Es heißt „D i e Nacht der Verwandlung“, ist als. „Handlung mit Musik gekennzeichnet und wurde auf einen Text von Herbert Lange von Robert Scholium komponiert. Der Stoff ist £m altes, aber immer wieder und gerade heute besonders aktuelles Menschheitsthema und läßt uns in märchenartiger Gestaltung in acht knapp gefaßten Szenen die Läuterung und Wandlung eines tyrannischgrausamen Kaisers durch das Wunder der Liebe zum wahren Menschen erleben. Dem Verfasser des Buches ist es ausgezeichnet gelungen, dichterische Qualität mit den Erfordernissen der Komponierbarkeit zu vereinigen, so daß in dieser Beziehung alle Vofaus- setzungen für eine beifällige Aufnahme gegeben war. Wie zu erwarten stand, fand die Mu6ik Robert Scholiums nicht die gleiche Aufnahmebereitschaft der Zuhörer. Das bedeutet freilich kein Werturteil. Scholium bekennt sich zur Zwölftonmusik und zur Reihentechnik, die er allerdings nicht ohne persönliche Abwandlung anwendet. Das bringt eine gewisse Problematik mit 6ich, mit der 6ich auseinanderzusetzen nicht Sache des breiteren Publikums ist. Der aufgeschlossene Hörer aber konnte sich nicht nur von der leidenschaftlich ernsten Bemühung Scholiums überzeugen, sondern konnte dessen konstruktivtechnische Fähigkeiten erkennen und sich überdies wohl kaum der suggestiven Stimmungskraft entziehen, die diese Musik bei aller Neuartigkeit unmittelbar ausströmt.

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