Mit der Uraufführung des Marienoratoriums von Hermann Kronstein er’in der Stadtpfarrkirche, einer der ehemaligen Wirkungsstätten Bruckners, fiel Linz ein Ereignis zu, das mehr als lokale Bedeutung beanspruchen darf. Hermann Kronsteiper, wie sein Bruder Josef, der- Linzer Domkapelluieister, Priester und Musiker Zugleich, kommt aus der Schule Johann Nepomuk1 Davids, konnte aber seine Studien noch in Rom ergänzen. Mit seinem bisher größten Werk, dem Marienoratorium, das eine Aufführungsdauer von fast zwei Stunden hat, erweist er sich erneut als einer der berufensten unter den katholischen
Seit Oskar Walleck die Leitung des Linzer Landestheaters übernommen hat, zeichnet sich dessen Opernspielplan durch eine Unternehmungsfreudigkeit aus, die von der Linie des gewohnten Repertoires recht erheblich abweicht und immer wieder Neues und Ungewöhnliches bringt. Nun hat Walleck den Blick nach Osten gerichtet — er war während des Krieges Intendant des Deutschen Theaters in Prag — und hat die Erstlingsoper „Katrena“ des slowakischen Komponisten Eugen Suchon, die zugleich als das erste nationalslowakische musikdramatische Werk gilt, in eigener Verdeutschung herausgebracht.Dem
Seit 1939 in Dresden unter Dr. Karl Böhm Heinrich Sutermeisters Erstlingsoper „Romeo und Julia" uraufgeführt wurde, steht der 1910 geborene schweizerische Pfarrersohn, der in München bei Courvoisier, Pfitzner und Orff seine Studien vollendet hatte, als eine der verheißungsvollsten Musikerpersönlichkeiten der mittleren Generation im hellen Licht der Rampen und der Scheinwerfer. War auch die „Zauberinsel" nach Shakespeares „Sturm", die 1942 in Dresden herauskam, nicht ganz so erfolgreich wie „Romeo und Julia", so wiederholte sich doch deren aufsehenerregender Erfolg 1948 in
Hindemiths „M a t h i s der Maler" ist zweifellos seit Pfitzners „Palestrina"das bedeutendste musikdramatische Werk des deutschsprachigen Raumes. Angesichts dieser unbestreitbaren Tatsache ist es für die Wiener Staatsoper kein Ruhmestitel, sich bisher um diese Oper nicht gekümmert zu haben. Urri so anerkennenswerter ist der Wagemut Oskar Wallecks, der den „Mathis" nun gleich im ersten Jahr seines Wirkens als Leiter des Linzer Landestheaters herausgebracht hat. Das für die Theatergeschichte Oesterreichs bedeutsame Datum der Erstaufführung von Hindemiths Meisterwerk bleibt sonach mit
Die Internationale Bruckner-Gesellschaft hatte das zehnte der von ihr veranstalteten Bruckner-Feste, die natürlich ebenfalls die Bezeichnung „international“ tragen, zum 25jährigen Bestandsjubiläum des Bruckner- Bundes für Oberösterreidi nach Linz verlegt und damit zum erstenmal in die engere Heimat des Meisters. Nun fehlt der zwar mächtig aufstrebenden oberösterreichischen Hauptstadt immer nodi eine ganze Reihe von Voraussetzungen für Veranstaltungen wirklich internationalen Gepräges. Jedenfalls unterschied sich dieses Fest nicht wesentlich von jenen Bruckner-Festtagen, die man in
Aus Anlaß de6 75. Geburtstages von Alfred Kubin eröifnete die Stadt Linz, deren Ehrenbürger der Jubilar ist, in ihrer von Wolfgang Gurlitt gegründeten und geleiteten Neuen Galerie ein Kubin-Kabinett, das als Pflege-, Forschungs- und Sammelstätte gedacht ist. Die Feier gewann an Bedeutung dadurch, daß zwei in Linz wirkende Künstler ein Werk geschaffen und Kubin zugeeignet hatten, das zwar zunächst als Funkoper gedacht ist, aber auch die Möglichkeiten konzertanter oder szenischer Wiedergabe bietet. Es heißt „D i e Nacht der Verwandlung“, ist als. „Handlung mit Musik
Nachdem im Sommer des vergangenen Jahres über die vom Bruckner-Bund für Oberösterreich veranstalteten Bruckner-Festtage in Linz und St. Florian berichtet wurde, kann heute von einem Ereignis gemeldet werden, das von der konsequenten und zielbewußten Weiterverfolgung des Bruckner-Festgedankens Zeugnis gibt, nämlich die Gründung einer Bruckner-Haus-Gemeinde und die ideelle Grundsteinlegung eines Bruckner-Hauses in Linz in einem von den Wiener Symphonikern unter Dr. Volkmar Andreae bestrittenen Festkonzert, das zwar wieder in jener behelfsmäßig adaptierten Turn- und Boxhalle stattfinden
Das Jahr 1949 wird als das Todesjahr von Hans Pfitzner (gestorben am 22. Mai in Salzburg) und Richard Strauss (gestorben am 8. September in Garmisch) in die Geschichte der Musik eingehen. Vielleicht wird es aber einmal noch mehr als nur dies bedeuten, ergibt sich doch eine auffallende Parallele zum Jahre 1594, dem Todesjahr Palestrinas und Orlando di Lassos, das mit der Uraufführung von Peris „Daphne“ gleichzeitig das Geburtsjahr der Oper ist. Diese Parallelität erscheint nodi sinnfälliger, wenn wir an die Uraufführung von Carl Orffs „Antigonae“ im Sommer dieses Jahres in Salzburg
Das Linzer Landestheater hat nach der Leipziger Uraufführung vom Jahre 1942 nunmehr als erste Bühne eine Aufführung der „dramatischen Rhapsodie' „Der Garten des Paradieses' von Felix Petyrek unternommen. Das Textbuch, dessen Komposition schon 1923 bis 1930 entstanden ist, verfaßte Hans Reinhart — verdienstvoller Textübersetzer von Werken Strawinskys und Honeggers — unter Zugrundelegung des gleichnamigen Märchens Andersens, dem er durch Einfügung anthroposophischen Gedankenguts nach Meinung des Komponisten einen tieferen Sinn gegeben hat. Um die Feststellung des Gesamteindrucks
Wilhelm Heinrich Riehl hat einmal von der „Kriegsgeschichte der Oper" gesprochen und Oskar Bie beginnt sein umfängliches Buch von der Oper gar mit der Feststellung, sie sei ein „unmögliches Kunstwerk". Beide Ausdrücke sind nichts anderes als eine äußerste Verdichtung der Problematik, die dem musikalischen Bühnenwerk von eh und je anhaftet, in dem darstellende Kunst, Dichtung, Musik und Bild zur Einheit des Gesamtkunstwerks streben, gleichzeitig aber doch jede ihre Eigengesetzlichkeit wahren und durchsetzen möchte. So entsteht eine Labilität, die zwischen den Extremen der absoluten
Unter den Filmen um Leben und Schaffen berühmter Künstler nehmen jene, deren „Helden“ große schaffende Musiker sind, nach Zahl wie nach Breitenwirkung einen bevorzugten Rang ein. So haben wir bisher Schubert im Film erlebt, haben Mozart und Schumann, Verdi und Tschaikowsky auf der Leinwand gesehen, die Meister der klassischen Wiener Operette und komponierende Virtuosen, wie Paganini oder Sara§ate. Hollywood dreht Komponistenfilme beinahe serienweise — man hört unter anderem von einem Grieg-Film — und auch bei uns trägt man sich immer wieder mit Plänen wie etwa denen zu einem
Die Musikwissenschaft hat in der ersten Zeit, in der sie sich za einer kultur- gesdiichtlidien Spezialdisziplin entwickelte, ein paar grundlegende Musterleistungen der Biograpliik bervorgebracht. Wir denken an das Mozart.Werk von Otto Jahn, das 1856 und in den folgenden Jahren erschienen ist und seit 1921 in durchgreifender Neugestaltung durcfy Hermann Abert vorliegt; dann an den 1858 begonnenen „Händel” Friedrich Chrysanders, an den „Beethoven” des Amerikaners Alexander Wheelods Thayer, der von 1866 an erschien und von Hugo Rie- mann und Hermann Deiters deutsch bearbeitet wurde,