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Märtyrer im KZ Auschwitz

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Konzentrationslager Auschwitz, Juli 1941. Beim Appell der Häftlinge fehlt ein Mann - geflohen? Der Lagerführer läßt die Insassen stundenlang in hochsommerlicher Hitze stehen, bestimmt dann zehn Mann zum Tod im Hungerbunker.

Unter den Ausgewählten ist ein Familienvater, der beim Gedanken an Frau und Kinder laut aufschreit. Da tritt, obwohl dies verboten ist, der Häftling 16.670 aus der Reihe, zieht die Mütze ab und sagt zum Lagerführer: „Ich möchte statt ihm in den Tod gehen!“ Der Lagerführer fragt: „Warum?“ und „Dein Beruf?“ Die Antwort kommt deutlich: „Ich bin allein, er hat Frau und Kinder!“ und „Ich bin katholischer Priester!“

Häftling 16.670, Raimund Kolbe, ist am 8. Jänner 1894 in der Gegend von Lodz geboren. Er tritt in den Franziskanerorden ein und nimmt den Ordensnamen Maximilian (auf polnisch: Maksymili- an) an.

In Rom erwirbt er zwei Doktorate, in Niepokalanöw gründet er ein Bildungs- und Wallfahrtszentrum. Am 17. Februar 1941 wird er von der SS verhaftet. Letzte Station ist Auschwitz.

Aus dem Hungerbunker ertönen noch Tage, nachdem sich die Türen hinter den Verurteilten geschlossen haben, Marienlieder und laute Gebete. Dann stirbt einer nach dem andern, verhungert. Maximilian Kolbe ist der letzte. Am 14. August setzt die Phenolspritze des Lagerarztes den Schlußpunkt.

1971 wird Kolbe von Papst Paul VI. selig gesprochen; an der Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II. 1982 nimmt auch Franciszek Gajowniczek teil, für den Kolbe in den Tod gegangen ist.

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