Warten auf Basler Bischof

Als äußerst schwierig gestaltet sich die Ernennung des neuen Basler Bischofs. Das Domkapitel wählte am 21. August einen Nachfolger von Hansjörg Vogel, der nach nur einjähriger Amtszeit zurückgetreten war, weil eine ihm nahestehende Frau von ihm ein Kind erwartete. Seither wartet die größte Schweizer Diözese auf die Bestätigung der Wahl durch den Papst. Der Apostolische Nuntius in der Schweiz, Erzbischof Karl-Josef Rauber, hatte im Oktober darauf hingewiesen, es werde „alle nur erdenkliche Sorgfalt" angewendet. Außerdem habe es „technische Probleme" gegeben. So habe der diplomatische Kurier aus unerklärlichen Gründen vierzehn Tage für die Beise von Bern nach Rom benötigt.

Ende November ersuchte die Schweizer Regierung den Vatikan, rasch zu handeln. Das Ausbleiben der Ernennung führt in der betroffenen Diözese zu Gerüchten und Mutmaßungen. So soll nach einer Melding der „SonntagZeitung" der Luzerner Dogmatiker und Liturgiewissenschaftler Kurt Koch der gewählte Bischof sein. Zugleich berichtete die Zeitung, Koch sei zur Klärung „kritischer" Äußerungen in den Vatikan zitiert worden.

Dabei gehe es einerseits um eine Laudatio, die er 1992, in Luzern bei der Verleihung des Kulturpreises für den Theologen Hans Küng gehalten hatte. Koch sagte damals, er hoffe, daß es Küng noch zu Lebzeiten vergönnt sein werde, „von Born rehabilitiert zu werden". Die zweite angeblich beanstandete Einstellung soll den Pflichtzölibat betreffen. Koch schrieb in der „Neuen Zürcher Zeitung", angesichts des Priestermangels „darf und muß die pastorale Sinnhaftigkeit des Pflichtzölibats der Priester in der katholischen Kirche hinterfragt werden."