Bruno Tertrais - © Foto: Foto: Fondation pour la recherche stratégique

Bruno Tertrais: "Iranischer Gegenschlag sehr wahrscheinlich“

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Bruno Tertrais ist Experte für Nukleare Rüstung und Proliferation am Institut für politische Studien in Paris und Experte des World Economic Forum. Sein jüngstes Buch zum Thema "25 questions décisives: la menace nucléaire“ erschien 2011.

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Bruno Tertrais ist Experte für Nukleare Rüstung und Proliferation am Institut für politische Studien in Paris und Experte des World Economic Forum. Sein jüngstes Buch zum Thema "25 questions décisives: la menace nucléaire“ erschien 2011.

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DIE FURCHE: Der Iran wird vermutlich im kommenden Jahr die Fähigkeit besitzen, Atomwaffen herzustellen. Gibt es noch eine Möglichkeit, das zu verhindern, ohne einen Militärschlag riskieren zu müssen?
Bruno Tertrais: Es müsste schon ein Bündel von Maßnahmen und Ereignissen zusammentreffen, um das Programm noch zu stoppen. Wichtig wären entschiedene Wirtschaftssanktionen, die das Regime auch wirklich empfindlich treffen. Nur dieser äußere Druck könnte dann zu einem Zustand im Inneren des Landes führen, den das Regime nicht mehr kontrollieren kann.

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DIE FURCHE: Man bräuchte also Sanktionen und eine neue grüne Revolution?
Tertrais: Ich meine, wir bräuchten viel mehr als eine grüne Revolution, die von Intellektuellen und Studenten getragen war. Es bedarf eines höheren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Drucks.

DIE FURCHE: Halten Sie einen Militärschlag Israels für wahrscheinlich?
Tertrais: Das Risiko, das eine militärische Operation begleitet, ist hoch. Es gibt auch keine einhellige Meinung in der Regierung darüber und viele Experten, die davon abraten. Riskant ist ja nicht so sehr die Frage, ob ein Militärschlag möglich und erfolgreich wäre, sondern wie der Iran darauf reagieren würde. Ich schätze, ein Gegenschlag der Iraner ist sehr wahrscheinlich. Die Frage ist, wie nach einer solchen Reaktion ein Flächenbrand vermieden werden kann.

DIE FURCHE: Israel hat in der Vergangenheit bereits zweimal Atomprogramme von benachbarten Staaten durch Luftangriffe zerstört.#
Tertrais:
Aber das allein ist noch keine Erfolgsgarantie. Bei der Zerstörung des Atomprogramms in Syrien 1997 handelte es sich um einen Reaktor in der Wüste - also ein einziges Ziel. Der Iran ist mit seinem Programm schon sehr viel weiter. Syriens Regime konnte es sich erlauben, nicht zurückzuschlagen. Im Iran sehe ich diese Möglichkeit nicht.

DIE FURCHE: Sollte es nicht zu einer militärischen Eskalation kommen, welche Folgen würde der Atommachtstatus des Iran haben?
Tertrais: Es könnte zu einem regionalen Rüstungswettlauf kommen. Wir sollten nicht übersehen, dass vor allem die Staaten am persischen Golf den Iran als eine echte Bedrohung ansehen. Die Reaktion darauf beinhaltet die Installation von Raketenabwehrschilden, aber auch den Beginn neuer langfristiger Nuklearprogramme in der Region.

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