FP wirbt mit Comic im Wiener Wahlkampf

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Die ersten offensichtlichen Parallelen sind kritischen Beobachtern umgehend aufgefallen, wie diese Woche der Standard berichtete, weitere etwa auch dem geschulten Auge von FURCHE-Artirector Dario Santangelo: Wiens FPÖ-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache werde im Comic seiner Partei gleich mit Schwert dargestellt (r.) wie ein deutscher Ritter auf einem Titelblatt des antisemitischen Hetzblattes Der Stürmer von 1935 (l.). Die famose Aufforderung von H.-C. Strache lautet, ein junger Bursche möge #dem Mustafa# #ane brennen#, dafür erhalte er dann eine Wurst. Dieser #Mustafa# werde nun ähnlich dargestellt wie die Feindbilder der Nationalsozialisten, mit großer Nase, aufgerissenen Augen, wildem, stierem Blick (unten). Das Muster zieht sich durch die Comic-Strecke der FPÖ-Broschüre.

Die Vertreter der Freiheitlichen Partei geben sich, einmal mehr, hinsichtlich der Zeit und der näheren Umstände des Nationalsozialismus und dieser faschistischen Diktatur ungebildet bis ahnungslos.

Den Vergleich mit dem Stürmer wollte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl laut Standard nicht kommentieren. Er kenne lediglich die Sängerin Christina Stürmer, würde sich mit der NS-Zeitschrift nicht beschäftigen.

Ähnlich äußerte sich laut Kleiner Zeitung der Elektrotechniker Gunter Hadwinger, der als einer von sechs neuen Abgeordneten der Freiheitlichen Partei in den Landtag der Steiermark einziehen soll. Es sei wohl #nicht alles schlecht gewesen#, sagte er, angesprochen auf die NS-Zeit. Sein Verhältnis dazu sei #neutral#. Damit konfrontiert, erklärte er ergänzend gegenüber dem Standard, er wisse #nicht genug# über diese Zeit, denn er sei erst 61 Jahre alt.

Damit scheint sich das in der Freiheitlichen Partei von Jörg Haider eingeführte Muster zu wiederholen: Zuerst wird unverhohlen auf die Symbole, Bildsprache und Gedanken der NS ein Bezug genommen, dann wird bei Vorhalten auf Unkenntnis verwiesen und Bagatellisierung betrieben. Das entwertet auch die teils erkennbaren Distanzierungen von Strache gegenüber den deutsch-nationalen Kräften der FPÖ. (cr)

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