Frischer Wind für Europa

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"Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben", heißt es in der hochdeutschen Version eines Wiener Spruches. An ihn könnte man trotz aller Freudenfeste anlässlich der EU-Erweiterung denken. Denn all die Feuerwerke und Festzelte können nicht darüber hinwegtäuschen: Fast 60 Prozent der ÖsterreicherInnen fürchten diese Erweiterung, lediglich 36 Prozent sehen in ihr Chancen.

Dabei muss man sich doch nur anschauen, was für einen Weg Europa in den letzten Jahrhunderten zurückgelegt hat: Kriegsgeheul zwischen den Großmächten Russland, England, Frankreich, Deutschland und Österreich, die Dramen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, der Zerfall Mitteleuropas, das Verschwinden des Ostteils des Kontinents für beinah ein halbes Jahrhundert hinter dem Eisernen Vorhang, eine ganze Generation lang Kalter Krieg, permanente Bedrohung durch die Atombombe, Berlin- und Kubakrise...

Dann die Aufstände: Berlin 1951, Budapest 1956, Prag 1968, Danzig und Warschau mit der Gewerkschaft "Solidarität" - Ringen um die Freiheit im Osten, ein beispielloses Wirtschaftswunder im Westen...

Wenn Märkte größer werden, gibt es neue Wachstumschancen. Die Untergangspropheten haben niemals Recht behalten: keine Spanier oder Portugiesen oder Süditaliener überschwemmten unseren Arbeitsmarkt, als wir der EU beitraten, im Gegenteil, unsere Unternehmen schufen durch ihre Investitionen in der EU und hierzulande neue Arbeitsplätze.

Und so wird es auch diesmal sein. Europa wird aufgefrischt. Frischer Wind kommt von Riga bis Malta herein, frische Chancen warten auf neue und alte EU-ropäer. Engagieren wir uns, legen wir uns ins Zeug. Ein erstes Mal können wir es bei der Europawahl beweisen: Unsere Vorderen haben Jahrhunderte lang für das Wahlrecht gekämpft...

Der Autor ist freier Wirtschaftspublizist.

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