Pecresse - © Foto: APA / AFP / Anne-Christine Poujoulat

Valérie Pécresse: Melange aus Merkel und Thatcher

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Die 54-jährige Valérie Pécresse wird als erste Frau für die französischen Republikaner bei der Präsidentschaftswahl antreten.

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Die 54-jährige Valérie Pécresse wird als erste Frau für die französischen Republikaner bei der Präsidentschaftswahl antreten.

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Sie spricht konzentriert und mit ruhiger Stimme. Manchmal entrückt ihr ein zurückhaltendes Lächeln, wenn sie sagt: „Ich möchte mit allen Franzosen sprechen. Mit jenen, die nicht über die Runden kommen, die um ihr Auskommen fürchten. Wir sind die Alternative zu Emmanuel Macron.“ Valérie Pécresse kennt das politische Geschäft und hat große Pläne: Die Ex-Ministerin wird als erste Frau für die französischen Republikaner bei der Präsidentschaftswahl antreten.

„Die republikanische Rechte ist zurück“, verkündete Pécresse nach ihrem Sieg in der Vorwahl, zu der die 140.000 Parteimitglieder der Republikaner aufgerufen gewesen waren. Bekannt wurde die ehemalige Beraterin von Jacques Chirac in der Regierungszeit von Nicolas Sarkozy, der sie zur Hochschulministerin machte. In dieser Zeit setzte sie eine umstrittene Hochschulreform durch, die Universitäten mehr Autonomie einräumen sollte. Für jeweils weniger als ein Jahr war Pécresse unter Sarkozy auch Regierungssprecherin und Haushaltsministerin. Derzeit ist sie Regionalpräsidentin der Hauptstadtregion Île-de-France. „Ich denke heute an alle Frauen in Frankreich“, sagte Pécresse in ihrer Siegesrede am Tag der Vorwahl. Sie selbst sieht sich als Mischung aus Margaret Thatcher und Angela Merkel. In Frankreich hat sie das Image einer Musterschülerin: geboren im schicken Pariser Vorort Neuilly, Schulzeit auf einem katholischen Gymnasium, Matura mit 16 und Zweitbeste ihres Jahrgangs in der Elitehochschule ENA, die auch Macron besucht hat. Zu den Wahlkampfthemen von Pécresse zählen Arbeit, Familie und Einwanderung.

„Ich werde die Reformen durchziehen, die Macron nicht gemacht hat“, erklärt sie und verspricht Gehaltssteigerungen für Geringverdiener und eine Reform der Arbeitslosen- und Rentenversicherung. In der Einwanderungspolitik ist sie eine Hardlinerin. Laut Umfragen ist es bisher eher unwahrscheinlich, dass Pécresse es bei der Wahl im April in den zweiten Wahlgang schafft. Darin liegt sie auf dem vierten Platz hinter Macron und den beiden Rechts-außen-Kandidaten Marine Le Pen und Éric Zemmour. Doch Pécresse ist sich sicher : „Ich bin die Einzige, die gegen Macron gewinnen kann.

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