Ruto - © Foto: APA/AFP/Tony Karumba

William Ruto: „Für Rache gibt es keinen Platz“

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Der 55-jährige William Ruto konnte die umstrittene Präsidentschaftswahl in Kenia knapp für sich entscheiden.

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Der 55-jährige William Ruto konnte die umstrittene Präsidentschaftswahl in Kenia knapp für sich entscheiden.

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Sechs Tage nach der Präsidentschaftswahl in Kenia hat die Wahlkommission Vizepräsident William Ruto vergangenen Montag zum Wahlsieger erklärt. Der Urnengang wurde jedoch von heftigen Protesten und Gewalt begleitet. Ruto siegte mit 50,5 Prozent der Stimmen knapp über Oppositionsführer Raila Odinga, der nur 48,9 Prozent der Stimmen erhielt. Vier der sieben Mitglieder der Wahlkommission distanzierten sich kurz vor der offiziellen Bekanntgabe von dem Wahlergebnis. In einem Armenviertel der Hauptstadt Nairobi, in dem der 77 Jahre alte Oppositionsführer Odinga großen Rückhalt hat, brachen heftige Proteste aus. Die Polizei gab Schüsse mit scharfer Munition ab. In der Oppositionshochburg Kisumu setzte die Polizei Tränengas gegen Demonstranten ein. „Für Rache gibt es keinen Platz“, sagte Ruto kurz nach der Kundmachung des Wahlergebnisses – und fügte hinzu: „Ich bin mir sehr bewusst, dass unser Land an einem Punkt ist, an dem wir alle Mann an Deck brauchen.“

Kenia leidet unter steigenden Lebenshaltungskosten, einer Dürre und grassierender Korruption. William Ruto wurde 1966 im westkenianischen Kamagut geboren und studierte Zoologie an der University of Nairobi. 1992 unterstützte er Daniel arap Moi bei den Präsidentschaftswahlen und wurde Mitglied der Partei Kenya African National Union. Ruto bewarb sich bereits 2006 um die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten des Orange Democratic Movement, landete jedoch bei der Vorwahl nur auf dem dritten Platz. Von 2008 bis 2010 war er Agrarminister, dann Bildungsminister unter dem Ministerpräsidenten und aktuellen Rivalen Raila Odinga. Am 9. April 2013 wurde er zum kenianischen Vizepräsidenten vereidigt. Ruto übernimmt die Führung in Kenia unter erschwerten Vorzeichen. Die Stimmung in dem ostafrikanischen Land ist äußerst angespannt. Seit 2002 war jede Wahl umstritten, auch das Ansehen der Wahlkommission nahm Schaden. Insbesondere 2007 und 2008 brach nach der Wahl Gewalt aus. Ob Ruto die Gewaltspirale in Kenia unterbinden kann, bleibt fraglich. Er kündigte nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses jedenfalls an, mit „allen“ Spitzenpolitikern zusammenzuarbeiten.

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