Firmungs- und Pfingstbuch als Doppelpack

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Schon die Aufmachung ist unterschiedlich: Das eine Buch erscheint auf Hochglanzpapier, der Einband in rotem Lederimitat und außen wie innen Photographien pfingstlicher Bilder. Das andere, wiewohl auch vom Buchbinder so gestaltet, daß das Buch Strapazen aushält, ist mehr für "unterwegs" verfaßt. Oder für die Abendlektüre im Bett.

Das eine Buch hat einen Bischof zum Autor: Egon Kapellari, Hirte von Gurk-Klagenfurt, Österreichs südlichsterDiözese, schreibt zur Firmung, einem jener Sakramente, das - von oft angewandten Ausnahmen abgesehen - vom Bischof zu spenden ist. In kurzen, eben von schönen Bildern umrahmten Beiträgen geht Kapellari auf theologische Aspekte des Pfingstfestes und der Firmung ein. Theologisch - aber in einer verständlichen Sprache, welche die Aspekte des Glaubens näherbringt.

Daneben wird der Bischof auch "praktisch", er erklärt den Ritus und Zeichen der Firmspendung, er geht auf die Bedeutung der Paten ein und formuliert einprägsam Anregungen, wie Christen die Firmung leben können.

Quasi als Herzstück im Buch des Kärntner Bischofs firmieren seine kurzen Betrachtungen der Sieben Gaben des Heiligen Geistes. Auch hier gelingt ihm Prägnanz und eine feierliche, aber heutige, gar nicht abgehobene Sprache.

Heutig - und teenagergemäß - so ist auch das Firmbuch des Schriftstellers Josef Dirnbeck aus dem burgenländischen Rotenturm an der Pinka zu nennen. Schon der Untertitel "Geheimtips für Firmlinge" verrät die verschwörerische Sprache, mit der Dirnbeck darangeht, Pfingsgeheimnis und Firmung für ein junge Leserschaft aufzubereiten.

Dirnbecks Versuch ist ein anderer als jener Bischofs Kapellaris, er gelingt aber nicht minder: In "Einfach so. Geheimtips für Firmlinge" stehen die Sieben (Geistes-)Gaben überhaupt im Mittelpunkt: In sieben Kapiteln nähert sich Dirnbeck den heute nicht mehr leicht übersetzbaren Aussagen, die mit den "Gaben des Heiligen Geistes" gemeint sind. Er bringt - abgesehen von altersgerechter Sprache - durchaus Tiefgehendes, Philosophisches und Theologisches in (scheinbarer) Leichtigkeit zur Sprache. Einen Satz wie: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" von Immanuel in eine geschriebene Firmstunde (auch als solches könnte Dirnbecks Buch apostrophiert werden) zu transferieren, beweist in sich selbst Mut: denn einen altmodischen Philosophen und eine Kirche, die von vielen Jungen alles andere als "cool" empfunden wird, ins junge Leben zurückzuholen, verdient Beachtung.

Welche der beiden Neuerscheinungen mehr zu preisen wäre, scheint schwierig entscheidbar zu sein. Oder doch nicht: Denn Egon Kapellari und Josef Dirnbeck ergänzen einander vorzüglich: Bleibt der Bischof im Ernst des Anliegens und in der Übersetzung von Glauben in feierliche Rede erfolgreich, so scheint der im Vergleich dazu "flapsige" Zugang Josef Dirnbecks ebenfalls wichtig: Auch in "Einfach so" wird etwa über die alte Pfingstsequenz "Veni Sancte Spiritus" nachgedacht, eine Strophe davon gar zitiert. In voller Länge hingegen ist das Gebet in Bischof Kapellaris Buch zu entdecken - sowohl im lateinischen Original, als auch in der deutschen Übertragung.

Die beiden Firmbücher sind so auf ihre Weise je geistes-gegenwärtig. Und vielleicht sogar "als Doppelpack" zu empfehlen.

Zu Pfingsten in Jerusalem. Ein Bischof schreibt zur Firmung.

Von Egon Kapellari. Verlag Styria, Graz 1999, 168 Seiten, geb., öS 198, Einfach so. Geheimtips für Firmlinge.

Von Josef Dirnbeck. Otto Müller Verlag, Salzburg 1999, 128 Seiten, geb., öS 198,

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