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Charta Oecumenica

Die am 22. April in Straßburg unterzeichnete "Charta Oecumenica" der europäischen Kirchen (vgl. furche 17/ Seite 6) wird von der russischen Orthodoxie kritisiert: Der Text der Charta könne "bei bestimmten Kirchen kritische Reaktionen" verursachen und sich für das künftige ökumenische Gespräch der Christen schädlich und kontraproduktiv" auswirken sowie neue Spaltungen unter den Christen hervorrufen. Insbesondere nimmt Moskau Anstoß an der in der Charta angesprochenen Verpflichtung zur sichtbaren Einheit der Kirchen. Vorbehalte gegen die Charta meldete auch die dänisch-lutherische Kirche an, sie will ebenso wie der Schweizerische Evangelische Kirchenbund das Dokument erst beraten.

Kritik an der Unverbindlichkeit der Charta Oecumenica wies der deutsche Kardinal Karl Lehmann zurück: Es gebe zwar Länder, in denen viele der in der Charta gesammelten Erfahrungen bereits verwirklicht seien. Der Charta gehe es aber um "eine mittlere Ganggeschwindigkeit der Ökumene in Europa". Bischof Marc Ouellet, der neue Sekretär des Päpstlichen Einheitsrates im Vatikan, bezeichnete die Charta Oecumenica als aktiven Beitrag zur Gestaltung Europas und bescheinigte ihr Modellcharakter für andere Kontinente. (Siehe auch unten stehende Kolumne von Ulrich Körtner). epdÖ/KAP

Syriens Verwicklungen

Kardinal Nasrallah Pierre SfeO]r, im Libanon residierender Patriarch der mit Rom unierten maronitischen Kirche, will nicht zum bevorstehenden Papstbesuch nach Damaskus kommen. SfeO]r erklärte gegenüber der französischen Tageszeitung "La Croix", seine Anwesenheit in der syrischen Hauptstadt könnte als Zustimmung zur syrischen "Besetzung" im Libanon gewertet werden. Er verlangte erneut den Abzug der Syrer aus dem Libanon. Der melkitisch-katholische Patriarch von Antiochien, der in Damaskus residierende Gregorios III., erklärte dagegen, es gebe keine syrische Okkupation im Libanon. Die Truppen, so der syrische Kirchenführer, seien auf Anforderung der Libanesen im Land. Papst Johannes Paul II. wird Syrien bei seiner "Wallfahrt auf den Spuren des hl. Paulus" vom 5. bis 8. Mai besuchen. APA/red

"Martini, bleib!"

Die Mailänder wollen ihren Erzbischof, Kardinal Carlo Maria Martini, nicht ziehen lassen. Martini hatte angekündigt, mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren im kommenden Februar sich nach Jerusalem zu Gebet und Bibelstudium zurückzuziehen. Zahlreiche prominente Mailänder betonten nun, Mailand brauche seinen Kardinal, der zum "moralischen Gewissen" geworden sei. Der Jurist Guido Rossi erklärte in der Zeitung "La Repubblica": "Kardinal, verlassen Sie Mailand nicht gerade jetzt! Wenn Martini geht, wer spricht dann über Immigration, Gerechtigkeit, Gefängnisse, Gesundheitsprobleme und Solidarität?" KAP

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