Schlingern in Schwarz

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Die Lizenz zum Schlingern hatte in Österreich bislang vor allem eine Partei: die fpö - bevor sie in ihre kornblumenblauen und orangen Restanteile zerfiel. Zumindest Ursula Haubner scheint freilich die Lust an der Hü-Hott-Politik vergangen zu sein: Ungewohnt hartnäckig besteht die bzö-Sozialministerin auf der Streichung der Zuverdienstgrenze beim Kindergeld. Statt den Müttern (und 3,1 Prozent Vätern) zu verbieten, mehr als 14.600 Euro pro Jahr zu den 436 Euro Kindergeld monatlich dazuzuverdienen, sollten sie frei entscheiden können. Zwar kostet dieses Ansinnen laut Arbeiterkammer 270 Millionen Euro jährlich. Doch Haubner weist solche Rechnungen mit dem Hinweis auf "Verwaltungsvereinfachungen" zurück.

Wer auch immer korrekter kalkuliert: Haubners Konsequenz verdient Respekt. Tatsächlich ist die Zuverdienstgrenze kein kleines Hemmnis auf dem Weg zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie - vor allem für jene Mütter (und Väter!), die schon bei sehr geringer Teilzeit-Tätigkeit die Zuverdienstgrenzen sprengen.

Umso ärgerlicher, dass spö und Grüne, die seit jeher für eine Streichung dieser Barriere eingetreten sind, nun die Miesepeter spielen. Während die Grünen zumindest abwarten, ob Haubner Wort hält, plädiert sp-Familiensprecherin Andrea Kuntzl neuerdings für eine Streichung samt Arbeitszeitreduktion. Noch wackeliger ist der Kurs der övp: So ist öaab-Chef Amon - gemeinsam mit dem Wiener Parteichef Hahn und Wissenschaftssprecherin Brinek - ganz auf Haubner-Linie, während Wirtschaftsminister Bartenstein und Frauenministerin Rauch-Kallat eine Grenz-Sprengung ablehnen.

Keine guten Verhältnisse für Ursula Haubner, um ihre Idee im schwarz-orangen Regierungsteam durchzubringen. Doch immerhin: Die Lizenz zum Schlingern ist sie zwischenzeitig los.

doris.helmberger@furche.at

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