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Chrom nach Westen

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Albanien strebt eine Expansion des Außenhandels an, die nur durch Kooperation mit der nichtkommunistischen Welt möglich ist. Dennoch wird China seine Kommandoposition im albanischen Außenhandel behalten. Die Albanische Handelskammer wurde kürzlich mittels neuer Statuten modernisiert. Der laufende Fünfjahresplan sieht eine 31prozentige Ausweitung des Außenhandels gegenüber dem letzten Fünf jahresplan vor. Das gegenwärtige Manko im Außenhandel beträgt 30 Millionen Dollar pro Jahr und wird durch chinesische Kredite gedeckt. Aber schon im vergangenen Jahr stiegen die albanischen Verkäufe nach Westeuropa um 10 Millionen Dollar. Stellvertretender Handelsminister Vasil Kati hob in der Parteizeitung „Zeri i Popullit” hervor, daß Tirana „den ungehinderten Handel mit allen Ländern fortsetzen will, die einen solchen wünschen”. Albanien treibt derzeit Handel mit 40 Ländern „auf allen Kontinenten”. Vor allem der Export von Mineralien und Nebenprodukten ist im Wachsen. Albanien ist der fünftgrößte Chromexporteur der Welt, steht auf dem dritten Platz im Per-capita-Export von Tabak, die Salbeiexporte machen die Hälfte des gesamten Welthandels aus. Auch Albaniens Erdöl und Naturbitumen spielen eine wichtige Rolle.

In der letzten Dekade konnte Albanien mit chinesischen Krediten wichtige Industrieprojekte finanzieren, aber auch die chinesische Unterstützung auf technologischem und Wissenschaftüchem Gebiet hatte, auch qualitativ, durchaus Weltniveau. Alle Versprechungen wurden schnell und korrekt erfüllt Die reformierte Handelskammer soll nun als Schwesterorganisation des Handelsministeriums intensiven: am Außenhandel beteiligt werden. Sie arbeitet jetzt mit 17 ausländischen Handelskammern, mit 47 ausländischen Institutionen und Wirtschaftsorganisationen und mit „hunderten ausländischen Handelsfirmen”, deren Zahl von Tag zu Tag wächst, zusammen. In Zukunft wird sie auch die Teilnahme Albaniens an ausländischen Handelsmessen und Ausstellungen vorbereiten. Demnächst wird Albanien in Izmir, Bari, Wien und Leipzig ausstellen.

Der Export von Rohmaterialien soll gedrosselt, die Ausfuhr von Fertig- und Halbfertigprodukten (gegenwärtig 55 Prozent) gesteigert werden. 1968 wurde einundzwanzigmal so viel Gemüse exportiert wie 1960, um 66 Prozent mehr als 1967. Die Obstausfuhr war dreimal so groß wie 1960 und um 45 Prozent höher als 1967. Heuer soll der Früchteexport um 40 Prozent wachsen. Die neue, elastische, konstruktive Einstellung Tiranas zum Außenhandel lassen ein Gelingen dieser Pläne durchaus als möglich erscheinen.

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