Kindgerechte Ästhetik

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29 Projekte des Wiener Schulbaus.

Schulen prägen nicht nur das architektonische Bewusstsein eines Kindes, sie bestimmen auch sein Verhältnis zu Umwelt, Mitschülern und Autoritäten. Lange, dunkle Gänge, hierarchisch angeordnete Klassen und ähnliche Strukturen erzeugen eher ein Klima der Angst als offene, lichtdurchflutete Gebäude mit großen Hallen, Pausenräumen, Speisesälen und Grünbereichen, in denen sich der kindliche Bewegungsdrang ungehindert austoben kann.

In der architektonisch ehrgeizigen Ära von Planungsstadtrat Hannes Swoboda wurde Anfang der Neunziger das "Wiener Schulbauprogramm 2000" gestartet, das international auf Resonanz stieß. Nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" rechnete man mit verstärktem Zuzug durch Migration, viele neue Schulen lagen als integrativer Faktor an zentralen Positionen damaliger Stadtentwicklungsgebiete an Wiens Rändern. Über 894 Millionen Euro wurden seitdem in Generalsanierung und Neubau verschiedener Schulen investiert. Heute setzt man wieder auf Verdichtung im Stadtkern, wo in den letzten Jahren viele historische Schulen nach neuen pädagogischen Prinzipien umgebaut oder erweitert wurden. An der Qualität ändert das nichts: großzügige, kommunikationsfördernde Räume sollen das Heranwachsen toleranter, offener Menschen fördern.

Das Buch "Wien, Schulbau - der Stand der Dinge" präsentiert nun 29 herausragende Bauten auf fast 200 Seiten. Ein Stadtplan zu Beginn zeigt die Lage der Schulen, ein kurzer Textteil, Grundrisse, Schnitte, teilweise Details und mehrere Fotoaufnahmen stellen jede einzeln vor. Helmut Richters Hauptschule am Penzinger Kinkplatz mit dem atemberaubenden, dreigeschossig verglasten Turnsaal zählt nach wie vor zu den Aufsehen erregendsten Projekten, im Bereich der revitalisierten Altbauten sticht die Volksschule Natorpgasse von Andreas Treusch mit dem eleganten, leicht futuristisch anmutenden, metallenen Aufbau hervor. Die Volks- und Hauptschule von Gustav Peichl und Rudolf Weber in der Harnreitergasse wartet mit Verbindungsbrücken und einem elliptischen Pausenhallen- und Bibliotheksbaukörper auf. Schulen anderer Bauträger finden sich in der Magistratspublikation naturgemäß nicht, als aktueller "Appetizer" ist sie eine gute Einstiegsdroge.

Wien, Schulbau - Der Stand der Dinge

Von Nikolaus Hellmayr

Hg. von Magistrat der Stadt Wien

Zweisprachig in Deutsch und Englisch Verlag raum.kunst.wien, 184 Seiten, zahlr. farb. Abb., geb., e 49,-

Erhältlich beim Verlag:

1050 Wien, Kleine Neugasse 13/7

Tel: 5864629

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