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Mehr Geld für knappe Kassen

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Ein Schwachpunkt der österreichischen Unternehmen im Wettbewerb ist ihre mangelhafte Ausstattung mit Eigenkapital.

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Ein Schwachpunkt der österreichischen Unternehmen im Wettbewerb ist ihre mangelhafte Ausstattung mit Eigenkapital.

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dramatischer war. Der Verschulungsgrad der Unternehmen ist durch die Eigenkapitalentwicklung in bedenklicher Weise gestiegen.

Mit Einführung der Kapitalbetei-hgungsfonds und Genußscheinfi-nanzierang hat der österreichische Gesetzgeber einen wichtigen Schritt getan, der der Wirtschaft langfristiges Kapital zuzuführen geeignet ist. Um eine breitgestreute Beteiligungsfinanzierung zu erreichen, muß es nicht nur für die Betriebe kostengünstiger sein, Risikokapital statt Fremdkapital aufzunehmen, es muß auch für die kleinen Sparer ein Anreiz geschaffen werden, diese Anlageform zu präferenzieren.

Gerade die jüngste Zeit hat eine Ii,ntwicklung von neuen Finanzierungsinstrumenten gebracht, die Fremd- und Eigenkapitalelemente gleichermaßen aufweisen. So zum Beispiel Genußscheine, Treuhand-Direktbeteiligungen, Gewinnscheine, Partizipations- und Ergänzungskapital nach dem Kreditwesengesetz und, mit der Steuerreform 1994 neu geschaffen, das Mittelstandsfinanzie-rungs-Kapital, vor allem gedacht als

Nachfolgeprodukt der Genußscheinfinanzierung gemäß dem Beteiligungsfondsgesetz.

Eine steuerhche Begünstigung von Genußscheinen, die einen Anspruch auf einen aliquoten Teil an den Jahresüberschüssen eines Beteiligungsfonds verbriefen, wurde 1982, gleichzeitig mit dem Inkrafttreten des Beteiligungsfondsgesetzes, durch Aufnahme in den Katalog der Sonderausgaben eingeführt. Die Be-teiligungsfmanzierungsgesellschaf-ten gaben das von den Anlegern aufgebrachte Kapital in Form von temporären Beteiligungen an die Unternehmungen weiter.

GENUSS-SCHEINE VERDRÄNGT

Durch die Einkommensteuerreform 1988 vrarde anstelle jeweils gesonderter Höchstbeträge für Versicherungsprämien, Wohnraumschaffung und -Sanierung und Genußscheine beziehungsweise junger Aktien ein einheitlicher Höchstbetrag von 40.000 Schilling eingeführt.

Durch die Zusammenlegung vmrden die Genußscheine de facto aus der Begünstigung hinausgedrängt. Genußscheine wurden unter diesen steuerhchen Bedingungen praktisch nicht mehr gekauft; damit war aber auch die Idee der Aufbringung von Risikokapital für Klein- und Mittelbetriebe gefährdet.

Von insgesamt 13,3 Milliarden Schilling Genußscheinkapital mußten von den Unternehmen 1993 920 MiUionen Schilling ąn Risikokapital zurückgeführt werden. 1994 werden es 1,78 Milliarden, 1995 1,88 Milh-arden und 1996 sogar 3,75 Milliarden Schilling sein.

Aufgrund der hohen Beträge an Risikokapital, die die Unternehmen in den kommenden Jahren abschich-ten, wird seitens der Beteiligungsfi-nanzierungs AG beziehungsweise deren Eigentümern ein Nachfolgemodell in Form der Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft, trotz der noch nicht abzuschätzenden Attraktivität dieses Nachfolgemodells, angeboten werden (siehe dazu S. 10).

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