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Semperit wurde multinational

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Der kürzlich von Semperit präsentierte neue Wintergürtelreifen MR 381 unterscheidet sich äußerlich nicht allzusehr von seinem Vorgänger und doch weist er wesentliche Verbesserungen auf: So reichen alle Lagen des Volltextilgürtels bis in die äußersten Randzonen und geben dadurch der Lauffläche noch mehr Stabilität und Dessinfestigkeit. In der gegenüber früher um 20 Prozent vergrößerten Aufstandsfläche (bei um 13 Prozent vergrößerter Lauffläche) kommen rund 180 Kanten des Keilblockprofils zum Eingriff und es können um ein Fünftel mehr Eisstifte eingeschossen werden. Computer haben den Winkel der Profilstollen errechnet, er gewährleistet besten Bodengriff bei geringsten Abrollgeräuschen. Der Reifen ist autobahnfest, er kann also auch auf aperen Schnellstraßen längere Zeit mit hohem Tempo (180 Kilometer pro Stunde ohne und 160 Kilometer pro Stunde mit Spikes) gefahren werden. Er ist sofort lieferbar.

Semperit soll in sogenannte „Divisions“

unterteilt werden. Die Aktivitäten des größten österreichischen Unternehmens der chemischen Industrie haben sich so diversifiziert, daß eine Unterteilung und strenge Trennung aus Rationalisierungsgründen notwendig erscheint. Außerdem wurde bei einem Empfang auch von einer Entwicklung in technischer Beziehung gesprochen: Der Reifensektor, die wichtigste Sparte der Semperit, steht nicht nur im Zeichen des Gürtelreifens, der mit 48 Prozent fast die Hälfte des Erzeugungs-programmes beherrscht, seine Zukunft wird maßgebend durch den deutlich sichtbaren Trend zum Stahlgürtelreifen bestimmt. Semperit studiert diese Möglichkeiten bereits seit längerer Zeit, bisher war aber der Fahrkomfort von Stahlgürtelreifen wesentlich schlechter, die Drahtfabriken mußten erst die optimalen Werkstoffe liefern. Jetzt aber glaubt Semperit soweit zu sein, auch in der nächsten Zukunft, vielleicht schon im nächsten Jahr, mit einer ausgereiften Neuerung in dieser Richtung auftreten zu können. Semperlt kann mit der Entwicklung zufrieden sein: 55 Prozent (stückmäßig) der Produktion werden exportiert, der Rest verteilt sich zu gleichen Teilen auf die Belieferung der Fabriken für die Erstausrüstung und für den Ersatzbedarf der Konsumenten. Von allen Reifenfabriken der Welt hat Semperit den höchsten Exportanteil. Hauptabnehmer sind die USA, Großbritannien, die BRD und die Schweiz, übrigens alles Länder, die eine eigene hochwertige Reifenerzeugung haben. Nach dem Osten ist ebenfalls der Blick gerichtet, denn man versucht, dorthin nicht nur zu exportieren, sondern auch — etwa jugoslawischen und ungarischen Firmen — technische Hilfe zu gewähren. Dadurch, daß seit einem Jahr in Irland ein Reifenwerk der Semperit läuft und bereits 4000 Reifen täglich erzeugt, entwickelt sich Semperit vom rein nationalen zum multinationalen Unternehmen. Allein auf dem Reifensektor wurde das Umsatzziel der ersten Monate erreicht und dürfte im Jahr 1970 rund 2 Milliarden Schilling betragen. Die Reifenlieferungen nach dem EWG-Raum machen 25 Prozent aus, diejenigen in die EFTA-Länder 40 Prozent, in die übrigen Staaten 35 Prozent.

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