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El ist erfreulich, daß eine ganze Reihe österreichischer Produkte über international anerkannte Qualität verfügt, und es ist durchaus österreichisch, daß dies im eigenen Land nicht freudig zur Kenntnis genommen wird. Leider ist der Österreicher vielfach immer noch vom Irrtum befangen, daß das ausländische Erzeugnis von vornherein dem inländischen überlegen ist und sich diese Überlegenheit eben im Preis ausdrückt. Daß der Preis dieser Waren vielfach sehr hoch ist, stimmt, das mit der Qualität aber stimmt nur bedingt.

Wir wollen hier am Beispiel „Semperit-Reifen“ zeigen, wie unrecht der Österreicher den Erzeugnissen seines eigenen Landes vielfach tut. Über nicht weniger als 30.000 Kilometer hatten wir auf einer Simca Aronde Elysee, Baujahr 1959, Semperit-Reifen montiert und unterzogen sie einem ausgedehnten Straßentest. Die Reifen wurden nicht nur im Stadtverkehr betrieben, sondern vor allem im Über-landverkehr gefahren und damit also unter weitaus größerer Beanspruchung. In der angegebenen Kilometerzahl ist auch eine ausgedehnte Fahrt durch Italien und Südfrankreich enthalten, die unter harten Bedingungen, das heißt hohen Außentemperaturen in Verbindung mit hoher Fahrgeschwindigkeit, absolviert wurde. Unter allen Voraussetzungen aber, unter denen die Reifen betrieben wurden, konnten wir feststellen, daß sie mit ausländischen Erzeugnissen nicht nur Schritt halten können, sondern daß sie einer ganzen Reihe dieser Erzeugnisse eindeutig überlegen sind. Die Abnützung des Reifenprofils war trotz aller Beanspruchungen so gering, daß man ohne weiteres auf weitere 20.000 Kilometer schließen konnte, eine Laufzeit also, die als absolut lang bezeichnet werden muß. noch dazu, wenn diese Reifen auf einem relativ schnellen Fahrzeug montiert sind.

Zu bemerken ist dabei, daß der Reifen einer der wirklich exponierten Teile eines Fahrzeuges ist, denn er muß zwangsläufig sämtliche Re-sktionskräfte, die am Fahrzeug wirksam werden, haftfähig auf die Straße übertragen. Das gilt nicht nur für die Zentrifugalkräfte in Kurven, sondern vor allen Dingen auch für Verzögerung und in geringerem Maße für Beschleunigung. Man spricht immer von Fahrzeugen mit guter oder schlechter Straßenlage, vergißt aber dabei sehr gern, daß auch der Reifen ein Faktor ist, der bei der Straßenlage eines Fahrzeuges ein wichtiges Wort mitzureden hat. Der Simca hat hervorragende Fahreigenschaften. In Verbindung mit erstklassigen Profilen aber sind diese Fahreigenschaften eben als maximal anzusprechen. Innerhalb der gesamten ;0.000 Kilometer konnten wir kein einziges Mal feststellen, daß die Reifen nicht das hielten, was die Straßenlage des Simca verspricht, und dies nicht nur auf guter, griffiger Straße, sondern auch auf feuchten oder sonstwie ungünstigen Fahrbahnen.

Leider stoßen ' Semperit-Reifen bei vielen Kraftfahrern auf Ablehnung.. Dieser ,.schlechte Ruf“ ist auf die Zeit zurückzuführen, da man bei Semperit nach dem Kriege mit der Reifen-herstellung begann, ohne auch sofort über das entsprechende Rohmaterial zu verfügen. Geradezu grotesk ist es aber, daß heute, nach mehr als einem Jahrzehnt, die damaligen Krankheiten der Reifen immer noch in den Köpfen der Kraftfahrer herumspuken. Es wäre eigentlich an der Zeit, sich die Frage zu stellen, weshalb wohl der Export dieser Firma ständig im Steigen begriffen ist und weshalb mehrere deutsche Automobilfirmen ihre Erzeugnisse in Österreich serienmäßig mit Semperit-Reifen als Erstbereifung ausstatten. Man darf daher schon deshalb annehmen, daß dieses österreichische Erzeugnis wirkliche Qualitäten besitzt. Trotz dieser Qualität liegen die Preise der einzelnen Reifentypen dieser Firma wesentlich tiefer als jene der gleichen ausländischen.

Man kann nur hoffen, daß ich in Kraftfahrerkreisen allmählich die objektive Erkenntnis durchsetzen wird, daß Semperit-Reifen internationalen Qualitätsbegriffen nicht nur entsprechen, sondern sie in mancher Beziehung sogar übersteigen. Man weiß das im Ausland und schätzt dort unsere Reifen weit höher, als wir elbtt es für gewöhnlich tun.

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