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"Die Genossenschaften sind verlässliche Partner ihrer Mitglieder und sichern Arbeitsplätze", sagt Hans Hofinger, Vorstandsvorsitzender im ÖGV.

Wie ist der Österreichische Genossenschaftsverband (Schulze-Delitzsch) aufgestellt?

hans hofinger: Der Österreichische Genossenschaftsverband (ÖGV) ist die Dachorganisation von derzeit 60 Volksbanken, der österreichischen Volksbanken AG und von rund 100 Waren-, Dienstleistungs-und Produktivgenossenschaften.

Welche speziellen Vorteile bringt die Rechtsform der Genossenschaft mit sich?

hofinger: Das Genossenschaftsgesetz ermöglicht ein Höchstmaß an Satzungsautonomie und einen unkomplizierten Ein-und Austritt der Mitglieder. Die Genossenschaft ist relativ stabil gegenüber freundlichen oder feindlichen Übernahmen, da die Neuaufnahme von Mitgliedern und die Übertragung von Geschäftsanteilen nur mit der Zustimmung des Vorstandes vollzogen werden können.

Ist die Genossenschaft nur für Unternehmer und Freiberufler da, oder gibt es da noch andere Zielgruppen aus Ihrer Sicht?

hofinger: Durchaus, ich denke da zum Beispiel an den kommunalen Bereich. Die angespannte Finanzsituation vieler Gemeinden verlangt nach neuen Wegen der Aufgabenteilung. Dies umso mehr, als die Finanzierbarkeit des Sozialstaates schon bald zum Prüfstein wird. Und auch die demografischen Analysen zeigen, dass der Generationenvertrag auf wackeligen Beinen steht. Mit dem Wegfall der Großfamilie ist auch die Betreuung von Kindern, alten und behinderten Menschen heute anders zu organisieren. Hier kann die Gründung einer Genossenschaft - im Sinne einer Bürgergesellschaft - einen Ausweg aus der Misere bieten.

Es gibt bereits Zahnärzte, die sich zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen haben, wie kommt das?

hofinger: Es ist für die Zahnärzte einfach billiger, wenn sie den Einkauf gemeinsam abwickeln. Und die positiven Beispiele aus Deutschland haben wohl zusätzlich ihr Scherflein beigetragen.

Eine typische Erwerbsgenossenschaft. Sie treten aber auch für soziale Genossenschaften ein?

hofinger: Ja, das ist uns ein großes Anliegen (mehr über soziale Genossenschaften auf den Seiten 23 und 24; Anm.).

Der ÖGV spricht aber auch Betriebe an, die nicht als Genossenschaft organisiert sind, wie ist das zu verstehen?

hofinger: Das bedeutet, dass wir auch wirtschaftliche Verbundgruppen aufnehmen, die einen kooperativen Genossenschaftsgedanken in ihren Unternehmen verkörpern. Sprich, sie sind juristisch keine Genossenschaften, aber in ihrer wirtschaftlichen Ausrichtung sehr wohl, wie zum Beispiel die "1a-Installateure".

Viele denken beim Wort Genossenschaft noch immer an die Konsum-Pleite 1995. Welches Bild wollen Sie in den Köpfen verankert sehen?

hofinger: Dass die Genossenschaften verlässliche und unverzichtbare Partner für ihre Mitglieder sind, und für deren Wettbewerbsfähigkeit eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Durch Einsatz, Qualität und Fantasie gelingt es ihnen u.a. Arbeitsplätze - auch auf Mitgliederebene - zu sichern, und viele junge Menschen auszubilden.

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