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Oko-Bomben in der Bauwirtschaft

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Die Reduktion von Umweltbelastungen und insbesondere von Abfallmengen im Bauwesen stand im Mittelpunkt der Aktion „Abfallarmes Bauen”, die 1995 vom Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst in Auftrag gegeben wurde. Die Tatsache, daß rund die Hälfte des gesamten Abfallauf kommens in Österreich aus Baurestmassen (rund 20 Tonnen) - also Straßenaufbruch, Bauschutt, Baustellenabfälle und Bodenaushub ™ besteht, gab zu denken. Auch die Entsorgung bereitet Kopfzerbrechen: Wegen der Langlebigkeit von Gebäuden tritt das Entsorgungsproblem erst mit jahrzehntelanger Verzögerung auf. So schlummern in Dämmungen von Gebäuden große Bestände an ozonschädigendem FCKW, die ein Vielfaches vom Vorkommen in Haushaltskühlgeräten ausmachen. Ein weiteres Faktum stellt die Verkehrsbelastung dar: In Ballungsräumen wie Wien ist die Hälfte des gesamten LKW-Transportgutes der Bautätigkeit zuzurechnen - Tendenz steigend!

Daß gutgemeinte Vorschriften auch unerwünschte Nebenwirkungen haben können, wurde anhand von Wärmedämmvorschriften gezeigt: Eine Beduktion ökologischer Probleme auf den Aspekt Energie führt im Bauwesen zu immer schärferen Wärmedämmvorschriften. Die Folge: Aufbringung von organischem Däm-material, das flächenhaft und nahezu untrennbar mit dem mineralischen

Mauerwerk verbunden wird. Damit ist die sinnvolle Wiederverwertung beider Materialien praktisch unmöglich. Der monolithische Ziegelbau (fugenlose Bauweise), der für Recycling gut geeignet ist, wird zunehmend verdrängt.

Ganzheitliches Denken im Bereich der Bauwirtschaft könnte Jahre später ein böses Erwachen verhindern. Im Bahmen der Aktion „Abfallarmes Bauen” wurden daher Projekte gefördert, die diesen Anspruch erfüllen. Konkret waren dies: ■ Entsorgungslogistik für Baustellenabfälle: Hier ging es um Optimierung von Vermeidung, Trennung, Transport und Verwertung von Baustellenabfallen sowie bestmögliche Koordination mehrerer Baustellen.

■ Montagebausystem mitrecyclierba-rer Wärmedämmung: Zielsetzung war die Entwicklung eines trennbaren und wiederverwertbaren Wärmedämmsystems als Alternative zur Vollwärmedämmschutzfassade.

■ Berücksichtigung von Recyclierbar-keit und Entsorgungskosten bereits in der Bauplanung.

Zukünftig müssen sich auch auf diesem Gebiet die Unternehmen an geänderten Kahmenbedingungen orientieren. Kurzfristige Interessen müssen mit langfristig ausgerichteten volkswirtschaftlichen Interessen wie Umweltschutz in Einklang gebracht werden.

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