Das Komödiantenschiff. Roman. Von Edna F e r-b e r. Verlag Kurt Desch, Wien-München-Basel. 400 Seiten.Die heute neunundsiebzigjährige Amerikanerin Edna Ferber ist mit der handfesten Darstellung der Menschen und der Umwelt ihrer Heimat schon beinahe zu klassischem Range-aufgestiegen. „Das Komödiantenschiff“ spielt von 1870 bis fast zur Gegenwart und ist die bezaubernde Geschichte eines auf dem Mississippi schwimmenden Theaters, das die Küstenorte abklappert. Die Buntheit und die Poesie dieser absonderlichen Schmierenbühne wird in blendend gezeichneten Persönlichkeiten lebendig. Die
Das Ncgerproblem in den USA, das ja noch immer höchst lebendig ist, wird von dem amerikanischen Erfolgsautor Caldwell auf doppelte Art in Schwarz und Weiß dargestellt: Die Mulatten und Neger sind nur arm und anständig, die Weißen, mit einer nebensächlichen Ausnahme, nur mächtig und gemein. Die Handlung setzt sich aus einer Reihe m sich geschlossener Episoden zusammen. Das Buch ist blendend geschrieben, ein Musterbeispiel der Gattung, die man „Reißer“ nennt.Stärker als das Leid. Von Perry B u r g e s s. Aus dem Amerikanischen. Paul-Zsolnay-Verlag, Hamburg-Wien. 362 Seiten mit 7
Das Irrlicht. Erzählung. Von Horst Lang. Verlag der Arche, Zürich. 80 Seiten.Der Fremde war Waldhüter geworden — noch mehr aber hütete er das Geheimnis einer seltenen Liebe: Liebe zu einem Mädchen, das er nie besessen hatte — das ihm die Nutzlosigkeit der vielen Lieben gezeigt hatte — das getötet worden war — das ihn im Traum besuchte und ihn nicht mehr losließ. Ist nun die Liebe oder diese tote Geliebte ein Irrlicht? Oder irrlichtert der Fremde zwischen der sanften Lehrerstochter Selma und der hochmütigen Adeligen Heloise, um Liebe und Geliebte loszuwerden? Was sich da in der
Die Gnadenfrist. Roman. Von Olav Hartmann. Friedrich-Wittig-Verlag, Hamburg. Aus dem Schwedischen übersetzt von Ilse Meyer-Lüne. 248 Seiten.Eigentlich sollte der alte Propst jetzt sterben: das Herz und der freigeistige Arztfreund waren dafür. Der Propst hatte auch nichts dagegen — besonders, da er alle die peinlichen Lebenstage der Vergangenheit nochmals auf dem Sterbelager durchlebte, ohne sie korrigieren zu können. Aber der Propst, der sich aus der Freikirche in die hochkirchliche Ordnung gerettet, nach deren Ritus gebeichtet und das Abendmahl empfangen, Abschiede genommen hatte —
Es ist ein seltsames Faktum: die österreichische Barockzeit — jener Zeitraum zwischen 1620 und 1740 — ist bisher in zahllosen Arbeiten behandelt worden. Die Kultur, die Politik, die kirchlichen Verhältnisse dieser Zeit werden immer wieder neu dargestellt. Immer wieder wurde und wird auf die ungeheure Bedeutung dieser Epoche für Österreich hingewiesen. Nur über die Geschichtsschreibung dieser Zeit existierte bisher noch keine wissenschaftliche Abhandlung. Eine Tatsache, die um 60 bedauerlicher ist, da dodi Geschichtsschreibung — nach Huizinga — immer eine Rechenschaft über eine
leben, Bedeutung, Werk. Von Leopold Nowak. Mit 175 Textbildern, Abbildungen, Notenbeispielen, Faksimiles, Karten und 105 Vignetten. Amalthea,Verlag, Zürich-Leipzig-Wien
Oft, noch zu Lebzeiten des Dichters, wenn Freunde beisammensaßen, die Josef Wein-hebsr gekannt haben, wurde der Wunsch nach einer Sammlung von Weinheber-Anekdoten, vor allem seiner urwüchsigen Aussprüche und improvisierten Reden, laut. Jetzt, nach dem vorzeitigen und tragischen Tod des Dichters, war eine andere, schwierigere und verantwortungsvollere Aufgabe gestellt, die das vorliegende Sammelwerk zu lösen versucht. „Von Josef Weinheber erzählen, das heißt Urwüchsiges und Erdhaftes beschwören und dabei an den Kristall des sich Vollendenden denken“, schreibt einer der
Der Orkan einer Weltenwende, den wir erleben, hat mit voller Wucht auch die Länder des Balkans erfaßt. In dem ängstlichen Wunsche, unseren eigenen Standort zu bestimmen, geht der Ausblick auf manche Sturmgebiete verloren, die noch für die Älteren der lebenden Generation von tiefer und vielfacher Bedeutung gewesen sind. Die nicht allzu häufigen, aber immer recht erstaunlichen Nachrichten, die uns heute aus Albanien auf Umwegen erreichen, wecken zumeist nur die oberflächliche Anteilnahme, die man irgendwelchen aus der Peripherie der politischen Ereignisse stammenden Symptomen