Wenn wir die Höhe der kulturellen Anstrengungen und Leistungen unseres Landes nach der Häufigkeit beurteilen, mit der unsere Politiker das Wort Kultur in den Mund nehmen, so müßten wir mit an der Weltspitze stehen. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Wir stehen nicht an der Spitze, sondern drohen im letzten Drittel der europäischen Staaten zu landen. Schuld an dieser Entwicklung ist keineswegs die Kleinheit unseres Landes, sondern schuld sind Planlosigkeit, Bürokratismus und das geistig bescheidene Niveau eines Teiles unserer Politiker.Ich möchte mich in meiner Beweisführung,
Der Einmarsch der Truppen der Staaten des Warschauer Paktes in die CSSR hat die Linkskatholiken in arge Verlegenheit gebracht. Sie klagen nun die Sowjets des Verrats am Marxismus an, bezeichnen sie als Erben des zaristischen Imperialismus und behaupten, das brutale Vorgehen habe die Hoffnung auf einen humanen und demokratischen Kommunismus für lange zerstört.Nun ist das Werk von Karl Marx so widerspruchsvoll und vieldeutig sowie von Friedrich Engels’ Inter- pretation zusätzlich belastet, daß es sehr schwer fällt, von Verrat am Marxismus zu sprechen. Wer den „wahren“ Marxismus
Grundsätzlich sei gesagt, daß sich die Linkskatholiken als bessere Christen fühlen und auf die sogenannten konservativen Katholiken und auf alle jene, die mit einer gewissen Skepsis dem „revolutionären“ Gehaben gegenüberstehen, herabsehen.Was den Dialog mit den marxistischen Christen betrifft, so ist er von höchster kirchlicher Stelle gebilligt und kommt einer Zeitstimmung entgegen, die glaubt, daß die Gedanken nicht in der Stille, sondern im Gespräch geboren werden, und daß die Diskussion ebenso wichtig ist wie die Tat.Papst und SekretariatPapst Paul VI. erklärte in seiner
Am 7. Oktober 1938 — also vor dreißig Jahren — hielt Kardinal Innitzer eine kleine Feierstunde im Stephansdom mit der katholischen Jugend Wiens. Bei dieser kleinen Feier, die ganz unerwartet von außerordentlich vielen Jugendlichen besucht war, hielt der Kardinal eine Rede, die in ihrer Art ein öffentlicher Akt der Resistance gegen das NS- Regime war. Der Kardinal begeisterte die Jugend derart, daß sie nach der Andacht vor seinem Palais eine spontane Kundgebung veranstaltete. Diese Kundgebung reizte das NS-Regime und ließ es zwei Tage später die ihm ergebenen Jugendlichen zu einem
Die Salzburger Festspiele 1968 waren, alles in allem genommen, ein Erfolg, doch zeigten sich zwei Mängel, die Gefahrenmomente für die Zukunft bergen: die Problematik der Salzburger Bühnen und Festspielhäuser und der Niedergang des Schauspieles, obwohl mit dem Schauspiel Max Reinhardt den Salzburger Festspielen erstmalig Weltgeltung verschafft hatte.Es isit bezeichnend, daß keine der drei besten Operninszenierungen („Die Hochzeit des Figaro“, „Der Barbier von Sevilla“ und „Rappre- sentazione“) im Großen Festspielhaus stattfand, womit auch im heurigen Jahr wie schon in den
Die neunjährige Ära Häussermann lief Ende Juni ab, und es ist deshalb notwendig, die Frage zu beantworten, welche Stellung das Burgtheater im kulturellen Leben Österreichs heute noch einnimmt. Gemeinsam mit Josef Schreyvogel (1814 bis 1832), Heinrich Laube (1849 bis 1867) und Franz Dingelstedt (1870 bis 1881) ist Ernst Häussermann der am längsten amtierende Direktor des Burgtheaters gewesen. In den Zeitungen wird sogar von einer zehnjährigen Ära Häussermann geschrieben, doch ist in diesem Fall das Jahr hinzugezählt, in dem Häussermann zum Direktor ernannt wurde, aber noch nicht die
Mit der Erklärung, daß er eine ebenso klare Entscheidung des Wählers bei den nächsten Nationalratswahlen wünsche, wie bei denen von 1966, hat der Generalsekretär und Klubobmann der ÖVP, Vizekanzler DT. Hermann Withalm, von neuem seine Abneigung gegen eine Restauration der Großen Koalition in Österreich kundgetan. Diese Erklärung ist für Withalm zweifellos mehr als der Wunsch, die Wähler bei der Stange zu halten, denn die Aussicht der ÖVP, bei den nächsten Nationalratswahlen abermals die absolute Mehrheit zu gewinnen, ist nach der Lage, wie sie sich gegenwärtig anbietet, eher
Das Problem der Wiener Staats- oper ist jenes Problem, das im kulturellen Leben der österreichischen Hauptstadt das größte Unbehagen hervorruft. Diese Tatsache allein sollte jedoch schon ein neues Unbehagen auslösen, denn von allen kulturellen Problemen ist das der Oper das unbedeutendste. Die Oper spielt nämlich heute im geistigen Leben der Völker nur eine geringe Rolle. Dafür auf die Barrikaden zu steigen, lohnt sich nicht. Die Oper erreichte ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert, als Opern von Verdi Revolutionen auslösten und das Werk Richard Wagners sogar eine Weltanschauung prägte.